Lückenlose Traceability

Schukat: Chargenscharf vorgehen

15. April 2011, 10:13 Uhr | Karin Zühlke
Bert Schukat, Schukat: »Eine durchgängige Traceability durch die Lieferkette wäre wünschenswert und würde die Prozesse in der Lieferkette erheblich vereinfachen.«
© Schukat

Die Traceability (Rückverfolgbarkeit) ist bei Schukat electronic nicht nur ein Instrument, um schnell auf Rückrufaktionen reagieren zu können, sondern ein fester Bestandteil der Logistik-Prozesse. Jüngste Neuerung des Traceabilitiy-Konzeptes sind die kundenspezifischen 2D-Barcodes. Damit muss der Kunde die Ware nur noch in sein System einbuchen, ohne sie beim Wareneingang neu zu codieren.

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Ist die Traceability in der Distribution nicht längst Standard? »In der Tiefe, wie wir die Traceability im Haus verstehen und anwenden, jedenfalls nicht«, erklärt Thomas Reichmann, Assistent der Geschäftsleitung von Schukat electronic. Entscheidend, so Reichmann, sei der Zeitpunkt, wann die Ware erfasst wird. So ist es vielerorts üblich, die Ware erst ab der Kommissionierung zu erfassen und nicht schon ab Wareneingang, wie es Schukat praktiziert.

Bei Schukat erhält jede Verpackungseinheit am Wareneingang einen Barcode zur Identifizierung, den die Ware bis zur Lieferung an den Kunden beibehält. Jede Standort-Änderung der Ware – beispielsweise die Entnahme vom Regal und das Ablegen auf dem Materialwagen oder auch jede Umverpackung – wird genau dokumentiert. Die Ware geht nie »offline«. »Dementsprechend müssen wir nicht erst einen Karton öffnen, um zu wissen, was drin ist«, erklärt Reichmann.

Thomas Reichmann, Schukat
Thomas Reichmann, Schukat: »Wir nutzen die Traceability nicht nur für den Fehlerfall, sondern für unsere gesamten logistischen Abläufe und können deshalb chargenscharf vorgehen und jede Verpackung im Lager zu jeder Zeit zweifelsfrei identifizieren.«
© Schukat

»Wir nutzen die Traceability nicht nur für den Fehlerfall, sondern für unsere gesamten logistischen Abläufe und können deshalb chargenscharf vorgehen und jede Verpackung im Lager zu jeder Zeit zweifelsfrei identifizieren.« Was das im Detail heißt, erklärt Reichmann an einem Beispiel: »Bei uns haben nicht nur der Wareneingang, das Controlling und die Logistik Zugriff auf die Traceability-Daten, sondern auch der Vertrieb und der Einkauf können die Daten nutzen.« So komme es durchaus vor, dass ein Kunde im Produktionsprozess feststellt, dass er eine ganz bestimmte Charge an Bauteilen nachgeliefert haben möchte. »Das ist bei uns auf Knopfdruck möglich«, betont Reichmann. Auch kann der Einkäufer Chargen mit bestimmten Merkmalen herausfiltern bzw. ausschließen. Wenn der Verkäufer beispielsweise nach bestimmten Merkmalen wie »RoHS-konform« oder »keine Anbrüche« selektiert, dann gibt das Lagerverwaltungssystem nur bestimmte Chargen frei.

Auch im Rückruffall ist die Identifizierung dank lückenloser Erfassung relativ einfach. Schukat sieht im Logistik-System genau, wie sich eine Charge verteilt, und kann exakt nachvollziehen, zu welchem Zeitpunkt die Warenlieferungen aus einer bestimmten Charge an welche Kunden geliefert wurden. »Wir können die Ware sofort über das Wareneingangsdatum identifizieren und den Rücklauf starten«, beschreibt Reichmann.

Hilfreich ist die Traceability auch im Fall der Date Codes der Bauelemente. Dieses »Mindesthaltbarkeitsdatum« besagt, wie lange Bauteile problemlos im SMT-Prozess verarbeitbar sind. Ist der Date Code abgelaufen, darf das Bauteil, so die gängige Kundenforderung, eigentlich nicht mehr verbaut werden. Das Handling der Date Codes ist insofern komplex, weil sie von Hersteller zu Hersteller sehr unterschiedlich sind und deshalb die nötige Transparenz fehlt. Denn eine Norm, wie ein Date Code auszusehen hat, gibt es nicht.


  1. Schukat: Chargenscharf vorgehen
  2. Es gibt keinen Traceability-Standard
  3. Durchgängige Traceability wäre wünschenswert

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