Die seit Monaten anhaltende Verknappung im Bauelementemarkt verleiht dem Beschaffungsgeschäft der Independent Distribution nach einer langen Dürreperiode wieder Aufwind.
Bereits im Herbst wird allerdings mit einer deutlichen Entspannung der Liefersituation gerechnet. Für die Branche kein Beinbruch: Auf das klassische Brokerage entfällt bei den meisten Firmen nur mehr ein kleiner Teil der Geschäftsaktivitäten, während das Franchise-Business, langfristige Liefervereinbarungen und erweiterte Services für einen kontinuierlichen Umsatz sorgen.
Des einen Leid des anderen Freud: Während sich EMS-Firmen und OEMs mit Lieferzeiten von bis zu 40 Wochen konfrontiert sehen, die teils die Fertigung zum Erliegen bringen, können sich die Independent Distributoren über mangelnde Anfragen nicht beklagen. »Mit Beginn des vierten Quartals 2009 hat sich der Markt nahezu schlagartig vom Käufer zum Verkäufermarkt gewandelt«, sagt Kornelius Schmitz, Geschäftsführer der electronic direct.
»Mitte September«, bestätigt Sasan Tabib, Geschäftsführer der Chip 1 Exchange, »ist der Markt regelrecht explodiert, während die Situation im Juli und August vergangenen Jahres noch sehr düster aussah«. Da kommt es nicht überraschend, dass die Independent Distributoren, die sich auf die Beschaffung der raren Bausteine konzentrieren, in den ersten Monaten des Jahres ein Plus von 40 Prozent und mehr vorweisen können. Nicht nur große OEM-Firmen wie ein Bosch oder Siemens sind von den Lieferengpässen betroffen, der Mittelstand leidet ebenso wie kleine Entwicklungsbüros. »Es brennt flächendeckend«, fasst Friedrich Schnürpel, Geschäftsführer der Münchner ecount zusammen.