Interview mit Erich Brockard und Dr. Eckart Voskamp, EBV Elektronik:

Alle warten auf den großen Hack

26. August 2015, 11:22 Uhr | Frank Riemenschneider
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Nach welchen Kriterien suchen Sie sich die Hersteller aus?

Erich Brockard: Als erstes kommen natürlich primär Hersteller in Frage, die in denselben Märkten unterwegs sind und ggf. schon ähnliche Produkte oder die Prozesse im Hause haben, was die NREs reduziert. Es gibt auch Hersteller, die von sich aus gerne mit uns zusammenarbeiten möchten. Und dann gibt es natürlich auch Erfahrungen in unserem Haus mit unterschiedlichen Herstellern. (schmunzelt)

Sind das in der Realität eher kleine Änderungen an schon existierenden Produkten, z.B. indem weitere IP-Blöcke hinzukommen?

Voskamp: Das kann sein, muss aber nicht sein. Beim Epona z.B. haben wir ein sehr kompliziertes SiP mit einem Mikrocontroller plus Analog-ASIC, da haben wir eine komplette Chipentwicklung gemacht. Dann gibt es das Maia-Modul mit einem schon existierenden Standard-Produkt von STMicroelectronics, den wir mit einer nur uns zur Verfügung stehenden Software verheiratet haben. Da haben wir natürlich eine viel schnellere Time to Market. Bei den nächsten Projekten macht es schon Sinn, die Zeit bis zur Markteinführung überschaubar zu halten.

Wirkt das EBVchips-Programm neben seiner eigenen Profitabilität auch noch als Katalysator für die gesamte Firma in dem Sinn, dass man eine höhere Kompetenz als bei einem reinen Verkäufer wahrnimmt? Wie äußerst sich das?

Voskamp: Bei jeder Applikation, wo wir über EBVchips sprechen, reden wir über fünf bis acht andere Bauteile, die darumpassen, gleich mit. Da haben wir einen guten Anker, um Sachen zu adressieren, die wir zuvor vielleicht nicht adressieren konnten. Zweitens kommen wir über die dargestellte Kompetenz mit Kunden und Zulieferern in eine ganz andere technische Diskussion rein, Sie werden als „Trusted Advisor“ gesehen, mit dem man auch Produkte und Konzepte der nächsten Generation diskutieren kann. Das beste aber ist, nicht wir müssen die Ideen zum Kunden tragen, sondern die Kunden rufen uns an.

Das klingt gut, aber etwas abstrakt. Können Sie das konkretisieren?

Voskamp: Mich rief zum Beispiel ein CTO eines Steckerherstellers an, der von EBVchips gehört hat und mit mir Ideen für Intelligenz im Stecker diskutieren wollte. Das sind Märkte, die wir bislang gar nicht auf dem Schirm hatten.

Wer ist eigentlich Product Owner Ihrer EBVchips? Wie wickeln Sie Garantieleistungen ab?

Voskamp: Das ist der Hersteller! Der Kunde bekommt exakt die gleichen Leistungen wie bei einem anderen Produkt des Herstellers, fertig gestestet und mit Garantie. Bei Automo­tive-Chips natürlich auch Automotive-qualifiziert.


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