Automotive-Umfrage

12. Mai 2020, 14 Bilder
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Andreas Hammer, Kemet:

Für uns stellt sich die Situation so dar, dass die Belieferung unserer Automotive-Kunden nie abgebrochen ist, auch wenn sie bei einigen Kunden oder Produktionsstätten einzelner Kunden stark reduziert oder kurzfristig ausgesetzt war oder noch ist. Im Automotive-Bereich wird generell auf ein sehr kleines Lager geachtet und meist Just-in-time geliefert, oder es werden Konsignationslager unterhalten. Diese sind sicher etwas “besser” befüllt im Moment als zu normalen Zeiten. In der Tat ist es so, dass es regionale Unterschiede gibt. Während Europa und Amerika, das beinhaltet auch Mittel- und Südamerika, stärker betroffen sind und der Bedarf nach unten ging, sehen wir in Asien (China) steigende Bedarfe und eine gute Auftragslage.

Für Kemet ist die Auslastung in den verschieden Business-Units sehr unterschiedlich, abhängig davon, wie hoch der Automotive-Anteil des Gesamtgeschäftes ist. Generell kann man sagen, dass sich unsere Auslastung der Werke im Moment zwischen 70 und 100 Prozent bewegt. Wie erwähnt, sehen wir eine stärkere Nachfrage in China, insbesondere auch aus nicht-Automotive-Bereichen.

Eine Prognose für das Jahr 2020 abzugeben, wäre im Moment nicht seriös, da die Auswirkungen aus unserer Sicht noch nicht abzuschätzen sind. In vielen Ländern in Europa und in Amerika beginnen wir gerade erst wieder, die Einschränkungen zurückzufahren. In den letzten 6 bis 8 Wochen haben sicherlich sehr wenige Konsumenten Autos gekauft oder bestellt. Diese Auswirkungen wird die Industrie erst noch zu spüren bekommen. In Übereinstimmung mit Vielen in der Industrie gehen auch wir davon aus, dass in 2020 voraussichtlich 20 bis 30 Prozent weniger Autos zugelassen oder gebaut werden, verglichen mit 2019. Es bleibt abzuwarten, wie sich das auf Kemet auswirken wird, da wir auch einen großen Anteil unseres Geschäftes in Bereichen der Kfz-Elektronik haben, die weniger betroffen sein könnten, wie etwa 48 V Mild Hybrid, HEV und EV.