Der Druck auf EV-Lieferketten, der SUV-Boom und fallende Kraftstoffpreise setzen die OEMs unter Druck, den richtigen Produktmix für ein straffreies 2020 zu finden. Auch wenn die EU die CO2-Strafen wegen der Corona-Krise vorübergehend aufhebt, eine langfristige CO2-Reduktion ist notwendig.
Dataforce hat ermittelt, dass im ersten Quartal 2020 gegenüber dem letzten Quartal 2019 der NEFZ-Durchschnitt in Europa um 5 Prozent auf 116 Gramm gesunken ist. Damit bleibt noch eine Lücke von 21 Gramm offen. Aus der Sicht der Analysten basiert der Rückgang von 5 Prozent gegenüber Q4 2019 auf folgenden Treibern:
Elektrifizierung: Zunahme von Plug-In-Fahrzeugen und vollelektrischen Fahrzeugen. Teilweise getrieben durch die hohe Marktnachfrage, aber auch durch eine Vielzahl neuer Modelle wie den Peugeot 208 EV und Ford Kuga Plug-in.
Nichtsdestotrotz tragen die fünf größten Fahrzeugsegmente alle zum Rückgang der CO2-Emissionen bei. Laut Dataforce sieht der Beitrag die den CO2-Rückgang von Q1/2020 gegenüber Q4/2019 folgendermaßen aus:
Woher kommt der Anstieg in den Niederlanden und Irland?
In Irland wurde im vierten Quartal 2019 ein historischer Rückgang der CO2-Emissionen verzeichnet, was folglich in Q1 2020 zu einem Anstieg von 7 Prozent führte. Gegenüber dem Gesamtjahr 2019 beträgt der Rückgang jedoch 6 Prozent. Und in den Niederlanden gab es im vierten Quartal einen enormen Schub an EVs, um Steuervorteile zu nutzen. Im Laufe des Jahres wird sich das wahrscheinlich ausgleichen, so wie es auch in den Jahren 2016 und 2018 der Fall war.
Sind 5 Prozent ausreichend?
Aus der Sicht der Analysten wird es für die OEMs nicht leicht sein, die Zielwerte zu erreichen. Trotz des Rückgangs, der der größte seit 2009 ist, bleibt im 1. Quartal eine Lücke von 21 Gramm. Das ist zu viel und muss im weiteren Verlauf des Jahres ausgeglichen werden.
Drei Effekte können dazu beitragen, die Situation zu verbessern:
Fazit
Es ist unwahrscheinlich, dass alle Marken es schaffen werden, Strafen zu vermeiden. Die Nachfrage nach SUVs ist weiterhin ungebrochen, die Kraftstoffpreise sind auf einem Rekordtief, die Versorgung mit Akkus ist ungewiss und die Einführung neuer Technologien verläuft nicht immer reibungslos. Dataforce erklärt abschließend: »Ob in diesen Zeiten der Krise jedoch riesige Strafen an Hersteller verhängt werden, bleibt abzuwarten.«