TCS und Bitkom Research: Acht von zehn Unternehmen im Automobilsektor sind gegenüber der Digitalisierung aufgeschlossen. Damit liegen sie knapp hinter dem Handel und der IKT-Branche.
Die Automobilbranche digitalisiert sich am Drittschnellsten. Das ist das Ergebnis der repräsentativen Umfrage »Don`t panic!« des Beratungsunternehmens Tata Consultancy Services (TCS) in Zusammenarbeit mit Bitkom Research. Darin untersuchten die Forscher zum vierten Mal in Folge den Status quo der digitalen Transformation deutscher Unternehmen. In 953 Interviews wurden unter anderem Chief Information Officer (58 Prozent), Geschäftsführer und Vorstandsmitglieder (34 Prozent) und Chief Digital Officer (6 Prozent) über den Stellenwert der Digitalisierung und den Einsatz von Schlüsseltechnologien in ihren Unternehmen befragt.
Das Ergebnis zeigt: Die Automobilbranche transformiert sich am Drittschnellsten. Acht von zehn Unternehmen sind gegenüber der Digitalisierung aufgeschlossen. Der Wert stieg in zwei Jahren um 12 Prozentpunkte. Damit liegt die Auto-Sparte knapp hinter dem Handel (83 Prozent) und der IKT-Branche (84 Prozent). Zudem ist der Industriezweig Vorreiter im Technologie-Einsatz. 41 Prozent der Unternehmen nutzen die additive Fertigung – vor zwei Jahren waren es erst 22 Prozent. Vor allem der 3D-Druck ist mit 41 Prozent mehr als doppelt so häufig im Automobil-Bereich vertreten als im Gesamtdurchschnitt.
Mehr als die Hälfte der Automobil-Unternehmen setzen zudem Big Data und Analytics, 32 Prozent Robotik und 17 Prozent Virtual oder Augmented Reality ein. Damit liegen auch diese Werte über dem Gesamtdurchschnitt. »Beim Einsatz neuer Technologien liegt die Branche vorne«, erklärt Santu Mandal, Head - Manufacturing Business Unit bei TCS in Deutschland. Mit 22 Prozent steht die Branche auch beim Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) an der Spitze. »Die Ergebnisse überraschen nicht: KI und maschinelles Lernen als wichtiges Teilgebiet wird bereits vielfältig in technologienahen Umgebungen wie beispielsweise der IT oder der industriellen Fertigung eingesetzt. Auch Autonomes Fahren ist ohne KI nicht denkbar«, meint Mandal. Durchschnittlich ist die Technik erst bei 11 Prozent der Unternehmen sämtlicher Branchen angekommen.
»Potenzial besteht in einer besseren bereichsübergreifenden Koordination. Die Unternehmen brauchen Zeit, um sich strukturell und personell einzustellen«, kommentiert Mandal. So hat bisher jedes zweite Unternehmen einen Digitalverantwortlichen, jedes dritte verfüge über eigenständige Digitalisierungseinheiten – das entspreche dem gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt.
Dennoch: Häufiger als andere Unternehmen hat die Autmobilindustrie Stellen für Anwendungsentwickler (21 Prozent), IT-Integrationsmanager (20 Prozent) und Spezialisten für künstliche Intelligenz (12 Prozent) geschaffen. Weitere IT-Experten werden gesucht – ganz oben auf der Liste stehen IT-Sicherheitsberater. Vier von zehn Unternehmen wollen entsprechende Stellen schaffen. »Die Unternehmen sind immer stärker softwaregetrieben. Daher wird auch IT-Kompetenz immer wichtiger – für die Produktion, bei den Zulieferern und vor allem im Auto selbst, das immer stärker zum digitalen Lebensraum wird«, schließt Mandal. »Für die Unternehmen hängt der Erfolg der digitalen Transformation maßgeblich von den Fähigkeiten der Mitarbeiter ab.«