Chancen und Risiken eines globalen Entwicklungsprozesses

Weltweite Vernetzung

31. März 2009, 14:46 Uhr |
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Fortsetzung des Artikels von Teil 4

Frischkorn:

Wie lässt sich die Marktdurchdringung dieser Assistenzsystem erhöhen?

Die Kunden sind mittlerweile bereit, mehr Geld für Sicherheit auszugeben. Das ist ein Trend, der deutlich sichtbar ist. Gerade aber Fahrerassistenzsysteme lassen sich nicht ohne weiteres beim Händler auf der Ausstellungsfläche erklären. Deshalb wird es sicher noch etwas Zeit in Anspruch nehmen, bis ansprechende Akzeptanzraten erreicht werden. Auf der anderen Seite zeigt sich, dass viele Funktionen vom Endkunden – wenn er sich einmal daran gewöhnt hat – immer wieder gekauft werden. Unterstützt wird dieser Prozess zudem durch staatliche Behörden, wie etwa beim Crash-avoidance- NCAP in USA. Um den Sicherheitsgewinn verschiedener Assistenzfunktionen leichter beurteilen zu können, wurde ein Fünf-Sterne-Ranking eingeführt, welches deren Nutzen plakativ kommuniziert. Dabei werden ESP, Kollisionswarnung und Fahrspurverlassenswarnung betrachtet. Auch in Europa gibt es hierzu bereits Diskussionen.

Welche Elektronik- Themen sehen Sie am Entwicklungshorizont?

Frischkorn: Ein Thema wird sicher die durchgängige Elektrifizierung von Fahrzeugen sein. Brake-by-wire ist für sich alleine relativ aufwendig, könnte aber interessant werden, wenn in einem rein elektrischen Fahrzeug die Gesamtarchitektur dadurch vereinfacht werden kann. Mittelfristig ist das ein sehr interessantes Thema. Wir sind intensiv dabei uns anzuschauen, wo der richtige Kompromiss zwischen einem hundertprozentigen elektrischen Fahrzeug – ohne Hydraulik – und der heutigen Fahrzeugarchitektur ist und was die richtige Umsetzungsgeschwindigkeit ist. In einem ersten Schritt könnte man z.B. mit einer Kombibremse auskommen, bei der zwei Räder konventionell und zwei Räder über ein By-wire-System gebremst werden.

Das Interview führte Stephan Janouch

Hans-Georg Frischkorn studierte Informatik an der Universität Stuttgart. Nach seinem Abschluss 1978 begann er seine Karriere bei IBM, wo er in verschiedenen Positionen tätig war. Nach einem Zwischenstopp bei McKinsey & Company, wo er Projekte in der Finanz- und Automobilbranche betreute, wechselte der Kölner 1997 nach München zur BMW AG.

Dort war er zunächst für den Produktentwicklungsprozess und von 1999 bis 2001 für die Projektleitung des Z4 verantwortlich. Danach übernahm er die Leitung des Bereichs Architektur und Systemsintegration.

Seit April 2006 ist Frischkorn Executive Director of Global Electrical Systems, Controls and Software bei General Motors. In dieser Funktion verantwortet er die Entwicklung und die Freigabe aller E/E-Systeme und der kompletten Fahrzeug-Software im GM-Konzern. Am 20. August 2009 wird Hans-Georg Frischkorn 53 Jahre alt.


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