Wo sehen Sie die von Ihnen genannten Stärken der jeweiligen Regionen, speziell natürlich im Elektronik- Bereich?
Europa ist derzeit unser Kompetenzzentrum für die Bereiche Vehicle Dynamics, Fahrwerksregelsysteme und aktive Sicherheit. Im Bereich Infotainment liegt die Kompetenz dagegen in Asien, und dort ganz besonders in Korea. Nordamerika wird die Lead-Rolle für Body- und Komfort- Elektronik übernehmen, was aufgrund der Fahrzeuge auf diesem Markt naheliegt, und ebenso für den Telematik- Bereich, wo wir über OnStar eine starke Basis haben und sehen, dass dort viel passiert.
Welcher Region entspringt Ihre Neuvorstellung Chevrolet Volt?
Das Fahrzeugkonzept des Volt ist in Amerika entstanden, wo auch unser Design-Zentrum sitzt. Der größte Teil, der von einem deutschen Team mitentwickelt wurde, ist die große Batterie. Dabei flossen die Erfahrungen unserer Brennstoffzellenentwicklungen ein.
Hat der Volt aus Ihrer Sicht auch noch Schwächen?
Frischkorn: Ein Punkt, an dem noch Verbesserungen notwendig sind, ist die Batterietechnik. Die Menge an Batterie, die für eine Strecke von etwa 40 Meilen (60 km) benötigt wird, ist immer noch erschreckend groß. Deshalb wollen wir gerade in diesem Bereich weiter entwickeln und die Masse der Batterie reduzieren – das ist derzeit das wichtigste Thema.
Gibt es, neben der Antriebstechnik, noch weitere Innovationen, die vom Volt in andere Modelle übergehen könnten?
Frischkorn: Der Volt verfügt beispielsweise über ein Display statt eines konventionellen Instrumentenkombis. Solche Systeme werden wir uns nur leisten können, wenn sie, um die Skaleneffekte zu nutzen, auf einer entsprechend breiten Basis eingeführt werden. Gleiches gilt auf für die Batterietechnik.
Ist der Elektroantrieb mit Range Extender die alternative Antriebslösung der nächsten Jahre?
Frischkorn: Betrachtet man die Gesetzgebung und die Erwartungen der Kunden, so zeigt sich, dass es nicht die eine Antriebsart gibt, die alle Anforderungen erfüllt und alleine zum Erfolg führt. Wir brauchen einen Mix aus E85 (Bioethanol), Erdgas, Micro/Mild/ Full-Hybrids und Elektrofahrzeugen mit Range Extender. Künftig auch Brennstoffzellenfahrzeuge, wobei speziell hier die fehlende Infrastruktur noch ein großes Thema ist. Wir brauchen den Mix sowohl auf der Zeitachse, bis wir das Thema elektrisches Fahren auf breiter Basis eingeführt haben; wir brauchen den Mix aber auch hinsichtlich der Verfügbarkeit verschiedener Energiequellen. Diese Einschätzung spiegelt sich auch in unserer Modellpalette wider. Gas- und FlexFuel- Fahrzeuge haben wir im Angebot, der elektrische Volt kommt Ende 2010, und noch in diesem Jahr werden wir in Nordamerika zwölf Hybridmodelle auf den Markt bringen. Auch für Europa sind Hybridmodelle angedacht. In USA sehen wir eher Full-Hybrids, während in Europa eher Mild-Hybrids zum Einsatz kommen werden. Wir haben aber alle Technologien in unserem Baukasten und können so relativ schnell auf die Anforderungen des Marktes reagieren.