SPS in der Fahrzeugtechnik

Automation trifft Automotive

12. Juli 2010, 12:20 Uhr | Von Prof. Dr.-Ing. Jörg F. Wollert und Rafael Leidinger
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Fortsetzung des Artikels von Teil 5

AUTOSAR versus SPS – Wettbewerb oder Ergänzung?

Bild 7. AUTOSAR-Architektur mit Basis-Software, RTE und Applikations-Software.

Die AUTOSAR-Vereinigung bemüht sich, einen einheitlichen Standard für die Software-Architektur in Kraftfahrzeugen zu etablieren, um verbesserte Zuverlässigkeit und vor allem Wartbarkeit der Software zu erreichen. Kern der Bemühungen ist eine einheitliche Spezifikation und Systemarchitektur, die den OEMs und den ECU-Entwicklern eine skalierbare, genau definierte Plattform bereitstellt, die auch für zukünftige Entwicklungen eine hohe Prozesssicherheit ermöglicht. Mit Hilfe von AUTOSAR können Zulieferer ein standardisiertes Plattformmodell nutzen und damit höhere Prozesssicherheit erreichen. In einem fünfschichtigen Modell werden sowohl Ansätze der Schichten- als auch der Komponentenarchitektur kombiniert. Daher ist AUTOSAR mittlerweile eine Grundanforderung beziehungsweise Basistechnologie bei der Automotive- Software-Entwicklung geworden. Seit Version 2.0 sind die Grundkonzepte für Architektur, Module und Konfiguration stabil. Mittlerweile sind alle Bussysteme software-seitig spezifiziert und auch Spezialaspekte wie Multicore oder Safety in dem Standard integriert. Demgegenüber steht der Einsatz einer SPS bei der funktionalen Definition in den frühen Phasen der Entwicklung im Vordergrund. Gerade komplexe mechatronische Systeme sind von ihren Grundfunktionen her kaum „of the shelf“ zu erstellen. Erste Funktionsmuster lassen sich mit flexibel konfigurierbaren SPSen dem jeweiligen Kenntnisstand anpassen und dienen damit der Verifikation von Anforderungen. Durch die technologische Reife der Komponenten ist aber auch ein Testbetrieb in Fahrzeugen nicht ausgeschlossen. Die Anforderungen für feldmontierbare I/O-Baugruppen sind nicht wesentlich von den Grundanforderungen in der Automobilindustrie abweichend. In diesem Sinn soll der SPS-Einsatz nicht die ECU-Entwicklung ersetzen, sondern vielmehr eine Möglichkeit geben, frühe Funktionsprototypen zu evaluieren, komplexe Zusammenhänge zu erkennen und damit eine sichere Spezifikationsphase zu erhalten. Rapid Prototyping in Funktionsträgern bekommt damit eine ganz neue Qualität. In Bezug auf das AUTOSAR-Modell lassen sich mit einer standardisierten Automations-Hardware die Funktionen der Anwendungen und Komponenten testen.

Prof. Dr. Jörg Wollert
Prof. Dr.-Ing. Jörg F. Wollert ist Professor für Software-Technik und Rechnernetze an der FH Bochum. Seit über 15 Jahren beschäftigt er sich mit dezentralen verteilten Echtzeit-Systemen, in den letzten sechs Jahren im Schwerpunkt mit kabellosen Syste
Rafael Leidinger studierte am Fachbereich Elektrotechnik und Informatik in der Vertiefungsrichtung Informatik an der Hochschule Bochum. Seit Oktober 2009 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehr- und Forschungsgebiet Software-Technik und Rechner

  1. Automation trifft Automotive
  2. Systementwicklung im V-Modell
  3. SPS für Funktionsprototypen
  4. Konfigurierbare CAN-Master-Klemme
  5. Anwendung
  6. AUTOSAR versus SPS – Wettbewerb oder Ergänzung?

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