Die Anforderungen an die E/E-Architektur werden sowohl auf der IT-Seite als auch bezüglich des Energiebordnetzes weiter steigen. Eine mögliche künftige Ausprägung der IT-Architektur ist eine fahrzeugdomänenspezifische Zentralisierung von Funktionen in leistungsfähigeren Steuergeräten mit einer konsistenteren Last-/Logiktrennung, als es heute der Fall ist. Als Schlüsseltechnologien können hier Multi-Core-Architekturen auf Prozessorebene und potentiell Virtualisierung als Abschottungsmechanismus gesehen werden, was letztendlich zu virtuellen Steuergeräten auf einer Hardware führen würde. Hieraus ergeben sich zusätzliche Anforderungen für ein effizientes Energie- und Leistungs-Management.
Auch das heutige Energiebordnetz wird, trotz einer energieeffizienten 12-V-Standardarchitektur mit intelligentem Energie-Management, an seine Grenzen kommen (Bild 7). Grund hierfür sind die weiter voranschreitende Elektrifizierung, der stetige generelle Funktionszuwachs und die wachsenden Anforderungen an die Rekuperation von elektrischer Energie. In Zukunft werden Energie-Bordnetzarchitekturen je nach Fahrzeugkonfiguration und -typ eine unterschiedliche Ausprägung haben und möglicherweise aus einem Multiquellensystem und Teilbordnetzen mit unterschiedlichen Spannungsebenen bestehen.
Letztendlich wird sich aber eine energieoptimierte 12-V-Basis durch alle Fahrzeugkonzepte ziehen. Für neue Funktionen besteht die Anforderung, schon am Anfang des Entwicklungsprozesses eine am Energie-Management ausgerichtete, energieeffiziente Umsetzung in der technischen Architektur anzustreben. Außerdem muss der Zusammenhang zwischen Energie, Leistung und Zeitverhalten ganzheitlich betrachtet und durch eine übergreifende Betriebsstrategie getrieben werden.