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Konnektivität im Fahrzeug

21. Februar 2014, 11:22 Uhr | Von Dr. Burkhard Milke
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Apps für das Auto-Umfeld

Hundertausende Apps werden den Smartphone-Nutzern in den App Stores angeboten. Welche Apps dem Kunden von einem Autohersteller im Umfeld Auto und Fahren angeboten werden sollten, sind zwei Opel-Umfragen nachgegangen: eine im Astra-Blog und eine auf Facebook. Die Befragten unterschieden sehr gut zwischen dem Umfeld Auto und außerhalb des Fahrzeugs. Die vier am häufigsten genannten Kategorien sind Navigation, Wetter, Nachrichten, Internetradio. Unterhaltung und soziale Netzwerke folgen mit einem deutlichen Abstand von mindestens 35 Prozentpunkten. Sogar die offensichtlich Facebook-affinen Befragten haben klar erkannt, dass die Verfügbarkeit eines sozialen Netzwerks im Fahrzeug weniger sinnvoll ist als die Bereitstellung von denjenigen Apps, die die konkrete Fahrsituation unterstützen. Einen richtigen Mehrwert erhalten diese Funktionen durch die Verbindung mit Fahrzeugdaten. Der Zugang zu Fahrzeugdaten – die Zustimmung des Kunden vorausgesetzt – und die sich anschließende Verarbeitung zu einem erweiterten Kundennutzen liegen ausschließlich in der Hand des OEM.

Implementierung von Apps

Bei Hybrid-Apps wie „TuneIn“ und „BringGO“ im Opel Adam stellt die Kontrolle der proprietären Schnittstelle des App-Zulieferers eine Herausforderung für den OEM dar. Das führt zu erhöhten Abstimmungsaufwänden zwischen dem OEM, dem Hardware- und dem App-Lieferanten. Aus Sicht des Endkunden ist neben der USB- und der Bluetooth-Kompatibilität seines Smartphone nun auch die Kompatibilität zur spezifischen App-Schnittstelle zu berücksichtigen. Jede weitere App-Implementierung oder Änderung an der App-Schnittstelle führt zum Update-Besuch beim Händler. In der Unterhaltungselektronik wäre ein solches Kundenerlebnis undenkbar.

Schematische Darstellung eines App-Framework in Betrieb.
Schematische Darstellung eines App-Framework in Betrieb.
© Opel

Eine weit größere Flexibilität und eine große Ähnlichkeit zur Erfahrungswelt der CE und den etablierten App Stores wird durch die Einführung eines App Framework im Fahrzeug erreicht (Bild). Der Opel Insignia verfügt ab Beginn 2014 mit dem IntelliLink-System über diese Technologie. Drei Elemente werden benötigt: eine Entwicklungsumgebung (SDK) für Apps, ein Service Framework auf dem Infotainment-System und eine App-Store-Infrastruktur. Das frei verfügbare SDK gibt Coding und Styling Guidelines und den Zugriff auf Fahrzeugdaten vor. Jede App durchläuft einen Zertifizierungsprozess bzgl. SDK-Konformität und einen funktionalen Test an einer Prüfumgebung bzw. im Auto.

In die vom Lieferanten bereitgestellte Software ist das Service Framework eingebettet. Das schafft eine Umgebung, in der die Apps über eine für alle einheitliche Schnittstelle mit dem Fahrzeug kommunizieren. Die Apps werden in einem Hersteller- oder markenspezifischen App Store zur Verfügung gestellt, analog zu iTunes oder zu Google Play. Der OEM wird damit zum IT-Dienstleister. Der Kunde lädt die App aus dem App Store in das Infotainment-System. Dabei stellt das Kunden-Smartphone oder ein Telematik-Modul (on-board) die Datenverbindung zum App Store her. Die App installiert sich auf dem Infotainment-System und steht ab sofort dem Kunden dort zur Verfügung. Das Fahrzeug wird somit zu einem weiteren Endgerät, das in die Konnektivität des Kunden eingebunden ist.

Je nach Geschäftsmodell zwischen App-Hersteller und OEM ließen sich die Apps auf dem Kunden-Smartphone mit denen des OEM App Shop abgleichen. Übereinstimmende Apps inklusive z.B. vorhandener Playlists können dann ohne weiteres Zutun des Kunden auch im Fahrzeug verfügbar gemacht werden.

Beim Verkauf eines Fahrzeugs werden die Apps vom Fahrzeug gelöscht, jedoch auf dem App-Store-Konto des Kunden weiter vorgehalten. Wird ein Fahrzeug des gleichen Herstellers mit einem App-fähigen Infotainment-System gekauft, sind automatisch die vertrauten Apps verfügbar. Ein Kunden­erlebnis wie beim Wechsel eines Smartphone!


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