Rutronik Automotive-Kongress

Für die Mobilität von morgen

7. Juni 2018, 19:14 Uhr |
© Markt&Technik Ingo Kuss

Beim ersten Rutronik Automotive-Kongress am 5. und 6. Juni in Pforzheim ging es um Trendthemen wie autonomes Fahren und Elektromobilität, die Entwicklung der Märkte weltweit sowie speziell in Asien – und natürlich ums Networking.

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Distributoren sind ein wichtiges Bindeglied zwischen den Komponentenherstellern einerseits und den Zulieferern, OEMs und Dienstleistern im Automotive-Bereich andererseits. Rutronik etwa hat 2014 eine eigene Automotive Business Unit (ABU) gegründet, um dort ihre Beratungskompetenz für dieses immer wichtigere Marktsegment zu bündeln. Durch ihre engen Beziehungen zu den verschiedensten Unternehmen übernehmen Distributoren zugleich aber auch die Rolle von Netzwerkern, die gerne den einen oder anderen diskreten Tipp geben, wer sich mal mit wem – ganz unverbindlich – unterhalten sollte. Und wo ließe sich das einfacher umsetzen als auf einer gemeinsamen Veranstaltung. Mit dem ersten Rutronik Automotive-Kongress hat sich der Distributor nun eine eigene Plattform für einen intensiven Gedanken- und Ideenaustausch geschaffen.

Im Congress Centrum Pforzheim blieben nur wenige Plätze frei.
Im Congress Centrum Pforzheim blieben nur wenige Plätze frei.
© Rutronik

Rund 190 Teilnehmer folgten der Einladung und konnten einer breit gefächerten Palette von Vorträgen lauschen. So ging etwa Uwe Rahn, Direktor von Rutroniks ABU, auf grundlegende Entwicklungen in der Automobilelektronik ein: „Mehr und mehr elektromechanische Komponenten werden gerade durch rein elektrische Einheiten ersetzt – oft einhergehend mit einer zusätzlichen höheren Bordnetzspannung.“ Andere Vorträge fokussierten sich eher auf wirtschaftliche Aspekte. Jochen Siebert, JSC Consulting, prognostizierte für den weltweiten Automarkt ein noch einige Jahre dauerndes Wachstum, das in ungefähr fünf bis sechs Jahren in eine Sättigung übergehen soll. Speziell für China erwartet er bei den reinen Elektrofahrzeugen für die Zeit zwischen 2020 und 2022 einen spürbaren Rückgang wegen dann auslaufender Subventionen. Plug-in-Hybridfahrzeuge sollen dagegen bis zum Jahr 2025 einen regelrechten Boom erleben, dann aber als Brückentechnologie ebenso schnell wieder an Bedeutung verlieren.

Zu den Keynote-Sprechern gehörte Uwe Rahn, Direktor von Rutroniks Automotive Business Unit.
Zu den Keynote-Sprechern gehörte Uwe Rahn, Direktor von Rutroniks Automotive Business Unit.
© Markt&Technik Ingo Kuss

Deutlich technischer wurde es dann wieder bei den Vorträgen verschiedener Halbleiterhersteller, wo es u.a. um die Herausforderungen der LiDAR-Technik (ST), SiC-Lösungen für die Leistungselektronik (Rohm) oder die 48-Volt-Technik aus Halbleiterperspektive (Infineon) ging. Wie sich die Automobilwelt aus Sicht der Zulieferer verändert, schilderte Christian Päschel, Hella: „Wir erleben zwar gerade Rekordabsätze und -gewinne, doch wichtige Märkte befinden sich am Wendepunkt.“ Hinzu kämen ein beschleunigter technologischer Wandel, hoher Investitionsbedarf sowie die zunehmende Bedeutung von Software als Unterscheidungsmerkmal. Und die hohen Ansprüche gerade der neuen OEMs: „Die Entwicklungszeit bei einem Scheinwerfer liegt üblicherweise bei 18 bis 24 Monaten – die neuen Player wollen das Ganze aber schon in 12 Monaten.“

Die begleitende Ausstellung bot genügend Gelegenheit zum Netzwerken.
Die begleitende Ausstellung bot genügend Gelegenheit zum Netzwerken.
© Rutronik

Ein Thema, das in der Vergangenheit eher wenig Beachtung gefunden hatte, wurde auf dem Rutronik Automotive-Kongress gleich mehrfach angesprochen: Keramikkondensatoren bzw. genauer gesagt die angespannte Liefersituation bei diesen und anderen passiven Bauelementen. So musste Rutronik seit 0ktober 2017 rund 50 neue Lagermitarbeiter einstellen, um die Herausforderungen durch die Allokation zu bewältigen. Bei BMW wurde sogar eine eigene Task Force zur Versorgung mit MLCCs gegründet, wie Wilhelm Viessmann und Johannes Eberl berichteten. Deren Fokus wurde inzwischen auf den gesamten Bereich der aktiven und passiven Bauelemente erweitert, um eine möglichst vollständige Abdeckung des für BMW relevanten Bedarfs zu erreichen. Denn wenn im Worst Case die Bänder stillstehen, wird es extrem teuer. Allein im Werk Dingolfing werden pro Tag rund 1700 Autos mit einem Durchschnittswert von 72.000 Euro produziert. Ein Tag Stillstand bedeutet also einen Produktionsausfall  von 122 Millionen Euro Warenwert.


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