Der Automobilzulieferer BetterCars setzt für die Produktentwicklung eine über die Jahre gewachsene Patchwork-Werkzeuglandschaft ein: Anforderungen werden mit DOORS verwaltet, für das Änderungs-Management wird ein selbst entwickeltes Werkzeug eingesetzt. Test-Management und Offene-Punkte-Listen werden in Excel verwaltet. Das größte Problem bei der bestehenden Lösung sind die Schnittstellen. Verknüpfungen über Werkzeuggrenzen hinweg müssen manuell erstellt und gepflegt werden. Im Projektalltag wird dies nicht konsequent umgesetzt. Der Einarbeitungsaufwand für neue Mitarbeiter ist hoch. Automotive SPICE Assessments bringen regelmäßig schlechte Ergebnisse, weil die durchgängige Nachverfolgbarkeit nicht nachgewiesen werden kann.
Um die Schnittstellenprobleme zu lösen, möchte BetterCars ein Werkzeug einführen, das möglichst viele Bereiche abdeckt. May Leinstein ist die Projektleiterin für die Werkzeugeinführung und hat sich wegen der hohen Flexibilität für das Werkzeug MKS Integrity entschieden. Zur Unterstützung bei der Anpassung und Einführung bei BetterCars hat sie den externen Berater Reiner Fahrung ins Projekt geholt.
Fahrung und Leinstein beginnen zunächst mit zwei Workshops, um die Arbeitsweise in den Projekten aufzunehmen. An diesen Workshops nehmen als Vertreter der Anwender eine Projekt-Managerin, ein Anforderungsentwickler (Requirements Engineer) und ein Test-Manager aus einem Kundenprojekt teil. Ein Qualitäts-Manager, der die Prozesse sowie die gesetzlichen und normativen Anforderungen an die Entwicklung kennt, zählt ebenfalls zu den Teilnehmern.
Um ein konkretes Bild von der Arbeitsweise in den Projekten zu erhalten, setzt Reiner Fahrung die Technik des „Story Tellings“ ein: Statt abstrakter Ablaufdiagramme werden konkrete Geschichten aus Benutzungsszenarien erarbeitet. So ergibt sich ein anschauliches Bild der Anforderungen, die im Projektalltag anfallen. Die Szenarien werden später auch die erste Realitätsprüfung für die Lösungsentwürfe sein.