Optoelektronik

Anwendung von LED-Systemen

21. Februar 2013, 16:39 Uhr | Stephan Berlitz, Thomas Baier und Christoph Kenn
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Fortsetzung des Artikels von Teil 5

Wie Fische in einem Schwarm: OLED-Swarm

Bild 8. Licht reagiert auf den Fahrer – mit OLED-Technologie wird es möglich.
Bild 8. Licht reagiert auf den Fahrer – mit OLED-Technologie wird es möglich.
© Audi

Im Ausgangszustand sind organische Leuchtdioden pastös; ihr Material wird im Mikrometerbereich auf eine plane Oberfläche, zum Beispiel hochpoliertes Display-Glas, aufgetragen. Wenn man nun eine elektrische Spannung anlegt, geben die Moleküle, die in der Paste eingeschlossen sind, Photonen ab und die Fläche leuchtet auf. Je nach Verteilung der Spannung geschieht dies homogen, mit gezielten Hell-Dunkel-Effekten oder mit dynamischer Bewegung.

OLED-Flächen lassen sich nur bis zu einem relativ geringen Radius biegen, was ihrer flächigen Verwendung auf der Oberfläche der Karosserie Grenzen setzt. Dagegen eignen sie sich gut für den Einsatz im Interieur oder in den Rückleuchten. Versuchsweise wurde eine Leuchteneinheit aufgebaut, in der mehrere OLED-Flächen aufrecht hintereinander stehen – mit dreidimensionalen Effekten. Weil das Material maximal 80 Grad Celsius verträgt, spielt das Wärme-Management bei OLED-Leuchten eine wichtige Rolle.

Das Außenlicht-Design in OLED-Technologie wird ebenso intelligent wie attraktiv (Bild 8) sein. Vorstellbar ist beispielsweise ein Szenario, bei dem das Licht auf den Fahrer reagiert, wenn er auf sein Auto zugeht – es bewegt sich mit ihm und zeigt ihm die wichtigen Fahrzeugkonturen oder den Türgriff. Wenn der Fahrer einsteigt, wird eine dezente OLED-Beleuchtung im Innenraum aktiv. Diese Technologie wird das Auto nicht in eine rollende Lichtskulptur verwandeln, aber sie wird Nutzen und Emotionen zugleich erzeugen.

Ein recht weit gedachtes Szenario innerhalb der OLED-Technologie ist der so genannte Swarm, zu Deutsch Schwarm. In diesem Modell wurde das Heck eines Fahrzeugs in eine große, durchgängige Lichtfläche verwandelt. Auf ihr fluktuieren zahllose kleine Lichtpunkte wie Fische in einem Schwarm.

Die Manöver der roten Punkte orientieren sich an der Bewegung des Fahrzeugs. Wenn es nach rechts abbiegt, fließen sie nach rechts, beim Bremsen strömen sie schnell nach vorne und je schneller das Auto fährt, desto rascher bewegen sie sich. Der Hintermann kann dadurch jederzeit auf den ersten Blick erkennen, was der Fahrer vor ihm unternimmt – der OLED-Swarm vereint einen attraktiven Effekt mit einem konkreten Sicherheits-Plus (Bild 9).

 

 

Bild 9. Ein Plus an mehr Sicherheit lässt sich mit dem sogenannten OLED-Swarm erzielen.
Bild 9. Ein Plus an mehr Sicherheit lässt sich mit dem sogenannten OLED-Swarm erzielen.
© Audi

  1. Anwendung von LED-Systemen
  2. Motorsport als Testlabor
  3. Hohe aktive Sicherheit im Fokus
  4. Die übernächste Stufe der Scheinwerfertechnologie
  5. Mehr Sicht mit dem Laser-Nebelschlusslicht
  6. Wie Fische in einem Schwarm: OLED-Swarm
  7. Die dritte Dimension: MID-Technologie
  8. Die Autoren

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