Weidmüller

Remote-I/O-System setzt neue Maßstäbe

29. Oktober 2013, 6:45 Uhr | Corinna Puhlmann
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Getrennte 10-A-Versorgungspfade für selektives Abschalten

Zwei Eigenschaften heben das Remote-I/O-System von Weidmüller deutlich von Wettbewerbsprodukten am Markt ab: Erstens trennt das System die Versorgung für Ein- und Ausgänge durch zwei hochbelastbare 10-A-Versorgunspfade. Dadurch wird ein selektives Abschalten möglich. Letztendlich spart man Einspeisemodule, reduziert folglich den Platzbedarf und verringert den Planungs- und Wartungsaufwand. Zweitens genügt nur eine Einspeisung. Weidmüllers Remote-I/O-System ist also mit einem Versorgungspfad konzipiert, der den Betrieb mit 64 Modulen mit einer einzigen Einspeisung am Koppler ermöglicht. Beides führt zu sehr kompakten Remote-I/O-Stationen und vereinfacht deren Auslegung.

Beinahe drei Jahre hat Weidmüller für die Marktanalyse und Entwicklung des I/O-Systems benötigt. Abhängig von den jeweiligen Entwicklungsstadien waren bis zu 50 Mitarbeiter von Weidmüller an dem Projekt beteiligt. Das zeigt die Gewichtung von u-remote innerhalb des Unternehmens. »Wir haben viel Arbeit in die Entwicklung gesteckt«, bestätigt Dr. Timo Berger, der seit Mitte 2011 die Verantwortung für die neue Division Elektronische Interface-Technik trägt. Diese Abteilung ist eine von fünf Divisionen bei Weidmüller, in welcher die Entwicklung, der Vertrieb und der Service von Automatisierungsprodukten gebündelt sind.

Dass das Kerngeschäft von Weidmüller ganz klar Produkte der elektrischen Verbindungstechnik – vor allem Reihenklemmen – sind, spielt für die Entwicklung von elektronischer Interfacetechnik nicht mehr so eine große Rolle, wie es noch in der Vergangenheit war. Das fehlende Know-how im Bereich der Elektronik habe man schnell aufgebaut.

Ohnehin ist es nicht der erste Versuch von Weidmüller, im Bereich der elektrischen Interface-Technik groß herauszukommen. Im Jahr 2000 hat sich das Unternehmen von Teilen des zuvor aufgebauten Automatisierungsgeschäfts wieder getrennt. Das war allerdings nicht den Produkten geschuldet, sondern der schwierigen wirtschaftlichen Situation zu dieser Zeit sowie den immer wiederkehrenden Debatten über die Feldbustechnik im Allgemeinen. Mehr als zehn Jahre später ist die Situation heute eine vollkommen andere. Die Stimmen der Feldbus-Kritiker sind verstummt, der Feldbus steht hoch im Kurs.

Gleichzeitig hat sich die Elektronik sehr schnell weiterentwickelt und ist äußerst zuverlässig und beherrschbar geworden. Heute ist es somit nicht mehr die Elektronik, die zu den hochsensiblen Bereichen der Automatisierungstechnik zählt. Die Elektromechanik bereitet in der Anwendung oftmals die größeren Probleme - und ist somit in der Entwicklung ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Weidmüller bringt hier seine gesamte Kernkompetenz ein. Das neue Remote-I/O-System ist nach Angaben von Weidmüller trotz des steckbaren, modularen Aufbaus äußerst robust ausgelegt sowie rüttelsicher auf der Tragschiene montierbar.

Daneben hat sich die Software zu einem erfolgsentscheidenden Faktor entwickelt. »Im Bereich der Software mussten wir natürlich nachlegen«, führt Dr. Timo Berger aus.

Frei wählbare Anschlussmöglichkeiten

Wichtige Eigenschaften in der Automatisierung sind eine hohe Produktivität, einfache Installation, schnelle Inbetriebnahme und die Vermeidung von Stillstandzeiten der Maschinen. Hohe elektronische Performance bietet der Hochgeschwindigkeits-Stationsbus. Er arbeitet mit bis zu 256 DI/DOs in 20 µs. Mit kurzer Reaktionszeit, schneller Abbildung von Prozessen und hohen Leistungsreserven ist er zukunftssicher ausgelegt. Auch von den frei wählbaren Anschlussmöglichkeiten profitieren Anwender: Das System verfügt über frei wählbare Sensor-Anschlussoptionen in 2-, 3- plus FE- oder 4-Leitertechnik.

Die einreihig angeordnete Anschlussebene hat eine übersichtliche Struktur. Beim Verdrahten und Service gestaltet sich dadurch die Zuordnung zu den Schaltbildern sehr einfach. Hinzu kommt, dass nicht nur jedes Modul, sondern jeder einzelne Kanal über eine danebenstehende LED zur Statusanzeige verfügt, was sowohl die Modul- als auch die Kanaldiagnose erheblich vereinfacht. Ein im Koppler integrierter Web-Server erhöht die Benutzerfreundlichkeit. Für die Diagnose per Fernzugriff oder die Simulation von Eingängen sowie das »Forcen« der Ausgänge vor Ort benötigt das Weidmüller-System keine spezielle Software, sondern lediglich einen Standard-Browser.


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