Anders als bei kabelgebundenen Systemen gibt es im Funkumfeld noch Handlungsbedarf hinsichtlich der Standardisierung und Regulierung, damit die Anforderungen des Produktions- und Office-Bereichs sowie der Telefonie berücksichtigt sind. Die Diskussionen im Umfeld der EN 300328 haben gezeigt, dass ein »bestes Bemühen« als minimalistische Zusicherung eines Wireless-Kommunikationsnetzes nicht ausreicht, um die bestehenden Anforderungen umfassend sowie die wachsenden Ansprüche an Industrie-4.0-Systeme nur ansatzweise zu lösen. »Listen before talk« ist hierfür ein Beispiel: Diese Funktion bietet im IT-Umfeld eine Möglichkeit, mit einer volatilen Anzahl an Endgeräten umzugehen. Im industriellen Bereich schränkt sie allerdings die Weiterentwicklung der Systeme bzw. die Nutzbarkeit funkbasierter Applikationen unnötig ein.
Zur Lösung dieses Konflikts ist ein fachbereichsübergreifendes Verständnis gefordert, das eine weltweite Zusammenarbeit zwischen IT, Automatisierern und Standardisierern sowie der für die Regulierung zuständigen Organisationen bedingt. Für die technischen Herausforderungen stehen schon heute Lösungsansätze bereit wie die 10-mW-Fabrik oder die Verwendung von Koexistenzmechanismen. Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekte wie Industrial Radio – Zuverlässige drahtlose Funkkommunikation in der Industrie legen einen Grundstein für die kommenden Automatisierungsansätze.
Phoenix Contact beteiligt sich aktiv am Teilprojekt Hochperformante sichere Funktechnologien und deren Systemintegration in zukünftige industrielle Cloud-Loop-Automatisierungslösungen (HiFlecs). Dort werden Fragestellungen wie die Diagnosefähigkeit, das Management von Koexistenz in der Vernetzung oder die robuste Gestaltung von Funksystemen gegen äußere Störungen erforscht.