In der abschließenden Diskussion wagte Gerhard Schreck einen Ausblick. Denn die Hard- und Software für Energiemanagement-Systeme sei vorhanden, Industrie 4.0 werde neue Geschäftsmodelle und Dienste bringen. Die Frage ist: was kommt dann? Erlebt die Künstliche Intelligenz nach ihrem verfrühten Hype eine Renaissance? Dr. Stephan Theis ist überzeugt, dass lernende Systeme auf jeden Fall kommen und noch einmal erheblich zur Vereinfachung beitragen werden: »Angaben zu Schwellenwerten oder Anomalien müssen dann nicht mehr aufwändig eingegeben werden. Wir sollten dem Thema auf jeden Fall offen gegenüber stehen.«
Dr. Thomas Goette lenkt daraufhin den Blick der leider teilweisen schnöden Realität zu: »Ich fühle mich manchmal wie in der Diaspora, es fehlt an der einfachsten Infrastruktur!« Viele würden aus Datenschutzgründen nichts unternehmen, dazu zählten sogar die ganz Großen. »Erstaunlich!«, fällt ihm dazu nur ein. Oft wollten die potenziellen Anwender sich die Tools noch nicht mal anschauen. Allerdings ist er sich sicher, dass der Druck zumindest auf große Unternehmen stärker wird und sie sich auf jeden Fall damit beschäftigen müssen. »Die Daten automatisch zu durchforsten, bringt eben völlig neue Möglichkeiten«, ergänzt Remo Reichel. Und Gerhard Schreck mach noch einmal darauf aufmerksam, dass es die Mehrfachnutzung erlaubt, ganz neue Zusammenhänge zu erkennen, was bisher nicht möglich war.
Dr. Theis ist sich sicher, dass Energiemanagement und Industrie 4.0 zusammen wachsen, wie das Frank Knafla in seinem Vortrag auch schon prophezeit hatte. »Das wird die alte Automatisierungspyramide hinwegfegen«, so Theis. »Auch wir müssen dann unseren Platz suchen.«
Dazu sie aber vor allem eines wichtig: Die für diese Aufgaben richtig ausgebildeten Leute zu finden. »Data-Scientists stellen wir sofort ein«, sagt Dr. Thomas Goette. Auf diesem Sektor herrsche – davon ist auch Dr. Theis überzeugt – ein eklatanter Mangel. Damit schließt sich der Kreis zu Gerhad Schreck, der die benötigten Experten eingangs benannt hatte: »Ich finde es gut, dass die Industrie diesen Mangel offen anspricht.«