Energieoptimierte Fertigung

Energie-Management? Data-Scientists sind gefragt!

9. Januar 2017, 9:30 Uhr | Heinz Arnold
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Einfach loslegen!

Das hört sich jetzt furchtbar kompliziert an. Gerade mittelständische Unternehmen mögen dadurch eher abgeschreckt werden. Dem ist aber ganz und gar nicht so: Frank Knafla, Master Specialist Industrie 4.0 von Phoenix Contact wollte in seinem Vortrag Einstiegsängste nehmen. Seine Empfehlung: »Mit einfachen Applikationen beginnen und vor allem – machen!«
 
Wie das geht, hat sich Phoenix Contact selber überlegt. Denn das Unternehmen bietet nicht nur Industrie-4.0-Systeme an, es nutzt sie in den eigenen Werken schon vielfältig und kann aus diesem Grund auf langjährige Erfahrung aus der Praxis zurückblicken. Auf dem Shop Floor funktioniert die Kommunikation auf Basis der Feldbusse sehr gut. Das soll nach den Worten von Knafla auch so bleiben.
 
Nun kommt es aber darauf an, auch die Cloud einzubinden – doch das ist IT und die Automatisierungstechniker schrecken davor zurück. Ohne Cloud und IT gibt es aber schlussendlich keine neuen Geschäftsmodelle. »Wie können wir aus den Applikationen neue Geschäftsmodelle machen, das ist die spannende Frage«, so Frank Knafla.

Franz Knafla, Phoenix Contact: »Mit der Proficloud machen wir das Geschäft und liefern nicht nur die Geräte. Voraussetzung dafür ist, dass uns die Plattform gehört und sich keine weiter Ebene zwischen und uns den Kunden schiebt. Wir öffnen die Automa
Franz Knafla, Phoenix Contact: »Mit der Proficloud machen wir das Geschäft und liefern nicht nur die Geräte. Voraussetzung dafür ist, dass uns die Plattform gehört und sich keine weiter Ebene zwischen und uns den Kunden schiebt.«
© Smarterworld

Die unsichtbare Cloud

Diese Frage muss er nun beantworten und die Antwort lautet schlicht: »ProfiCloud«. Ganz einfach zusammengefasst: Es gibt einen Koppler zwischen dem Profinet und der Cloud und zwischen der Cloud und der Firma (in diesem Fall Phoenix Contact). Das heißt: Die Cloud ist für die Automatisierungstechniker nicht sichtbar, sie können in ihrer gewohnten Umgebung arbeiten, nichts ändert sich für sie: Ob die Maschinen in New York oder in Tokio stehen, die Nutzer können auf sie zugreifen, als befänden sie sich in der Werkshalle nebenan. Die Cloud bleibt für sie unsichtbar. Die zugrundeliegende TLS-Verschlüsselung sorgt für die erforderliche Sicherheit. »Damit räumen wir für die Automatisierungstechnik eine entscheidende Hürde aus dem Weg«, so Knafla. »Die Automatisierungstechniker können auf ihrer gewohnten Oberfläche die Applikation aufbauen.« Dabei kann es sich zum Beispiel um die vorausschauende Wartung handeln, um Störungen vorherzusagen, die das MES nicht mitbekommt.

Bisher war ein VPN-Server erforderlich, um Fernwirkprotokolle zu installieren. Mit dem Cloud-Koppler vereinfacht sich das: Das Monitoring-Programm kann auf die Daten in der Cloud zugreifen, das geht viel schneller als bisher. Sollen Energiedaten ermittelt werden, sieht die Kette folgendermaßen aus: Der Zähler ist mit der Automatisierungstechnik der Maschinen verbunden, der Koppler bildet daran anschließend die Verbindung zur Cloud und nun besteht der Zugang zu den Daten in der Cloud. Jetzt ist es möglich, die Produktionsdaten in der Cloud mit den Energiedaten zu korrelieren. Das verhindert den unproduktiven Energieeinsatz, der Wirkungsgrad lässt sich optimieren und die Kosten für Energie senken.
 
Ein Smart Device, etwa eine Smart Watch, erkennt die ProfiCloud als virtuelles Feldgerät. Die Service-Techniker können sich mit ihren Geräten also frei durch die Werkshallen bewegen, die Übertragungssicherheit ist gewährleistet. »Dann ist eine Smart Watch ein normales Gerät in der Cloud«, so Knafla. Der Service-Techniker darf also auf seine Daten in der Cloud zugreifen. Knafla: »Damit haben wir die zweite Hürde übersprungen.«

Die ProfiCloud betreibt Phoenix Contact als »Platform as a Service«. »Damit haben wir den direkten Zugriff, keine andere Plattform kann sich zwischen uns unsere Kunden schieben«, erklärt Kafka. Und dies ist sehr flexibel, so können die Daten weiterer Netze mit einbezogen werden, beispielsweise Wetterdaten (SaaS).

Eigene Plattformen – eigenes Geschäft
 
Um diese Plattform bietet Phoenix Contact Developper-Kits für Drittfirmen an, die auf dieser Basis weitere Services kreieren können. »Auf diese Weise wollen wir neue Geschäftsmodelle entwickeln«, erklärt Knafla. »Dann machen wir das Geschäft und liefern nicht nur die Geräte. Voraussetzung dafür ist, dass uns die Plattform gehört. Wir öffnen die Automatisierungswelt!« Und der Zeitrahmen? In 5 bis 10 Jahren soll sich schon Spürbares getan haben.


  1. Energie-Management? Data-Scientists sind gefragt!
  2. Einfach loslegen!
  3. Die einfache, kostengünstige Einbindung von Zählerdaten
  4. Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte
  5. Der große Nutzen der Transparenz
  6. Es fehlen die Data-Scientists

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