Einer Studie von Bitkom aus dem vergangenen Jahr zufolge sehen neun von zehn Unternehmen den digitalen Wandel als Chance. Über alle Industrien hinweg gibt es Tausende von potenziellen Chancen, die nur darauf warten, genutzt zu werden. So könnten beispielsweise völlig neue Geschäftsmodelle entstehen, indem Unternehmen die Kundenschnittstelle sehr nah besetzen.
Wo Chancen warten, gibt es jedoch auch Risiken. Diese lassen sich vor allem in zwei Risikobereiche einteilen: zum einen den Verlust des sogenannten Wertschöpfungsanteils, was bedeutet, dass all das, was Unternehmen früher in ihrer Wertschöpfungskette selbst generiert haben, zunehmend durch kostengünstige, standardisierte IT-Lösungen wie etwa Apps verdrängt wird. Um marktfähig zu bleiben, müssen Unternehmen mittelfristig dafür Sorge tragen, diese Innovationen, diesen extern günstiger produzierten Wertschöpfungsanteil, für sich nutzbar zu machen und ihn in das Gesamtkonzept zu integrieren.
Ein weiterer wesentlicher Risikobereich ist der Verlust der Kundenschnittstelle: Der Einzelhandel etwa wird heutzutage zunehmend über Online-Portale abgewickelt, und auch neue Business-Modelle entstehen, die als Wettbewerber in den Markt eintreten. Beispiele sind etwa Uber, Airbnb, Alibaba oder Facebook. Alle vier haben gemeinsam, dass sie die eigentliche Wertschöpfung der Produkte gar nicht innehaben, sondern lediglich die Kundenschnittstelle besetzen. Allerdings nehmen sie damit erfolgreich ein Schlüsselelement des Marktes für sich Anspruch.
Neue Technologien wie Cloud Computing benötigen weniger Kapitaleinsatz und erleichtern (nicht nur) Start-ups den Markteintritt. Dies führt zu einer Verschärfung des Wettbewerbs, der wiederum die Innovationsgeschwindigkeit beschleunigt. Großkonzerne erschließen sich neue Märkte durch die Übernahme kleinerer Unternehmen, und klassische Produkte werden auf Basis digitaler Technologien um mobile Services und neue Geschäftsmodelle erweitert.
Die Folgen der Digitalisierung sind jedoch nicht nur im Markt spürbar, sondern auch bei den Kunden: Der Kunde ist heute mobil und vernetzt. Er hat jederzeit vollständige Transparenz, kann sich objektiv im Internet informieren und legt Wert auf Service und Qualität. Zudem ist eine weiterer Trend zu erkennen, der Auswirkungen auf die Geschäftsmodelle haben wird: Der Kunde will Produkte nicht mehr unbedingt kaufen, ihm geht es vielmehr um die bloße Nutzung, etwa beim Carsharing.
Abschließend kann festgehalten werden, dass sich Unternehmen, wenn sie in der digitalen Transformation ihren Platz finden wollen, sehr eng mit Partnern und Kunden vernetzen müssen. Um deren zukünftige Anforderungen frühzeitig zu erkennen und dann schnell reagieren zu können, ist eine enge Kommunikation entscheidend – zwischen Menschen, Produktionssystemen und Kundenschnittstellen, online oder mobil.
Der zentrale Erfolgsfaktor in der digitalen Welt ist dabei gar nicht so sehr technischer Natur, sondern betrifft im Wesentlichen die Organisation und ihr Mind-Set. Denken Sie digital, und nehmen Sie ihre Mitarbeiter mit. Versuchen Sie, einen Kulturwandel herbeizuführen, um Kundenschnittstellen intelligent zu bedienen und Innovationen im Bereich von Produkt- und Service-Entwicklung voranzutreiben. Während Sie den Wandel vollziehen, müssen diese innovativen Ansätze in die Vertriebs- und Service-Strategie eingebettet werden. Dies hat direkten Einfluss auf die Kundenschnittstelle, denn dort wird sie letztendlich bewertet. Damit all dies möglich wird, damit Sie die Weichen für nachhaltigen Unternehmenserfolg stellen können, müssen Sie sich der kontinuierlichen Herausforderung der Weiterentwicklung Ihrer Informationsplattform stellen und alle Kanäle integrieren. Auf einen Satz heruntergebrochen heißt das: Wenn Sie hoch hinaus wollen, müssen sie zunächst die geeignete Plattform einsetzen - oder um es mit dem österreichischen Komponisten Anton Bruckner zu sagen: »Wer hohe Türme bauen will, muss lange beim Fundament verweilen.«