»Stromnetzbetreiber fürchten Sonnenfinsternis« titelte ein Hamburger Nachrichtenmagazin im Vorfeld der Sonnenfinsternis. Dem war nicht so, die Übertragungsnetzbetreiber sind zufrieden.
Das Stromnetz blieb stabil, als in Deutschland am 20.3.2015 der Mond zwischen 9.30 und 12.00 Uhr einen Teil der Sonne verdeckte. Ein Hamburger Fachjournal für Angst- und Weltuntergangsszenarien titelte im Vorfeld »Stromnetzbetreiber fürchten Sonnenfinsternis«.
Auch wenn dem nicht so war: »Ohne die intensive Vorbereitung aller Marktteilnehmer, Übertragungs- und Verteilnetzbetreiber, Kraftwerke und Bilanzkreisverantwortlichen wäre der heutige Tag nicht so reibungslos verlaufen«, sagt Catrin Glücksmann, Pressesprecherin des Übertragungsnetzbetreibers TRANSNET BW der Energie&Technik . »Ich möchte mich ausdrücklich bei allen Marktbeteiligten für die hervorragende Kooperation bedanken.« Kraftwerks-, Übertragungs-, Verteilnetzbetreiber und Bilanzkreisverantwortliche hätten einen guten Job gemacht.
Das bestätigt Energie&Technik auch Oliver Feix vom Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz: »Alles hat gut funktioniert. Das war wichtig, weil der heutige Tag ein Lackmustest für das war, was künftig auf uns zukommen mag, wenn wir noch mehr Erneuerbare in den Netzen haben.«
Für Dr. Andreas Preuß von Amprion haben sich die netzstabilisierenden Maßnahmen bewährt: »Insgesamt ist der heutige Tag sehr gut gelaufen. Die Prognosen waren präzise und das Geplante konnte sehr gut umgesetzt werden. Allerdings war das keine Selbstverständlichkeit, sondern ist auf die sehr gute Vorbereitung zurückzuführen. So konnten wir abschaltbare Lasten und Regelenergie gezielt einsetzen.«
»Alles hat sehr gut funktioniert«, meint auch TenneTs Pressesprecherin Ulrike Hörchens. Die einsatzbereite Regelleistung und abschaltbaren Lasten kamen wie geplant ins Spiel. Allerdings sei der Erfolg kein Automatismus, sondern das Ergebnis langfristiger Planung. Wäre zusätzlich zur Sonnenfinsternis noch ein wichtiges Kraftwerk ausgefallen, hätte sich die Lage angespannt.
Auch dürfe man sich mit Blick auf die Zukunft nicht ausruhen: Käme etwa 2050 eine Sonnenfinsternis, wenn der Anteil von PV- und Wind-Anlagen erheblich größer ist als heute, wäre man ihr mit den heutigen Methoden nicht mehr Herr geworden. Für die Zukunft müsse man deshalb über weitere Maßnahmen wie die zentrale Fernsteuerung von PV-Anlagen nachdenken.