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Start der gemeinsamen Beschaffung von Primärregelleistung

10. April 2015, 11:30 Uhr | Hagen Lang
Primärregelleistung muss innerhalb von 15 Sekunden zur Aufrechterhaltung der Netzfrequenz von 50 Hz zur Verfügung stehen und mindestens 15 Minuten lang bereitgestellt werden. Im Gegensatz zur Minutenreserve (Sekundärreserve) wird sie frequenzabhängig zur Verfügung gestellt, d.h. der Anbieter misst die Netzfrequenz selbständig und tritt bei Abweichungen sofort in Aktion.
© Insys icom / Pfalzwerke

Ab sofort schreiben die Übertragungsnetzbetreiber aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden ihren Bedarf an Primärregelleistung gemeinsam aus. Dadurch entsteht Europas größter Markt für Primärregelreserven mit 783 MW ausgeschriebender Leistung.

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Die gemeinsame Ausschreibung ermöglicht die grenzüberschreitende Erbringung von Primärregelleistung durch die jeweils günstigsten Kraftwerke. Die Übertragungsnetzbetreiber erwarten dadurch reduzierte Beschaffungskosten. 2014 lagen die Kosten für die Primärregelleistung in Deutschland bei 100 Millionen Euro. Die erwartete Kostenreduktion wird vollständig an die Stromkunden weitergegeben.

Die europäischen Übertragungsnetzbetreiber beschaffen Regelleistung, um im europäischen Verbundnetz stets das Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch sicher zu stellen. Die schnellste Regelleistungsart, die zur Ausregelung sehr kurzzeitiger Bilanzabweichungen benötigt wird, ist die sogenannte Primäregelleistung. Jeder Übertragungsnetzbetreiber in Europa ist dafür verantwortlich, einen bestimmten Anteil der insgesamt benötigten Primärregelleistung zu beschaffen.

Bislang existierten grenzübergreifende Kooperationen zwischen Österreich und der Schweiz einerseits sowie Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz anderseits. Die Kooperationen wurden jetzt zusammengefasst, sodass künftig die Primärregelleistung unter Berücksichtigung der netztechnischen Gegebenheiten gemeinsam ausgeschrieben wird.


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