Die Diskussion um Wärmepumpen reißt nicht ab. Hohe Kosten, komplexe Installation und Unsicherheiten bei der Effizienz verunsichern Viele. Dazu kommt das Vorurteil, dass die Geräte bei Kälte nicht effizient arbeiten oder sich finanziell nicht lohnen. Der Experte David Selle räumt mit den Mythen auf.
Immer noch sorgen die Diskussionen um Wärmepumpen für Unsicherheiten und schrecken potenzielle Käufer ab. Sie sorgen sich um zu hohe finanzielle Belastungen, die mit dem Kauf einer Wärmepumpe einhergehen können. Tatsächlich sind die Anschaffungskosten einer solchen Heizungsanlage etwas höher als bei traditionellen Formen. Was viele Menschen jedoch nicht wissen und vergessen einzukalkulieren, sind die großzügigen Fördermöglichkeiten, mit denen der Staat den Kauf einer klimafreundlichen Wärmepumpe bezuschusst.
Häufig lassen sich bei der Anschaffung Kosten in Höhe von mehreren tausend Euro einsparen, wenn man die Voraussetzungen kennt, sich rechtzeitig informiert und den Antrag richtig stellt. Im Grunde kann nahezu jeder Haushalt die staatlichen Förderungen nutzen und so die Kosten des Wärmepumpenkaufs in hohem Maße senken. Im Folgenden wird aufgezeigt, welche Förderungen es gibt, wie die Voraussetzungen dafür aussehen und was beim Antragsverfahren zu beachten ist.
Die Wärmepumpentechnologie ist nicht nur klimafreundlich, sie schafft für Hausbesitzer, die ihre Heizungsanlage austauschen möchten, auch in finanzieller Hinsicht einige Vorteile. Die Kosten bei der Anschaffung erscheinen zunächst hoch, doch wer sich über die staatlichen Unterstützungen informiert, erkennt schnell, dass sich der finanzielle Aufwand um bis zu 70 Prozent senken lässt. Dies erfolgt über die Wärmepumpenförderung 2024, die verschiedene Zuschüsse für Hausbesitzer, die eine Wärmepumpe kaufen, vorsieht.
Die Grundförderung liegt bei 30 Prozent. Sie wird für alle gewährt, die eine förderfähige Wärmepumpe im Rahmen der BEG-Förderrichtlinie installieren lassen möchten. Dazu kommen mehrere zusätzliche Boni, die in bestimmten Fällen vergeben werden. Dazu gehört zum Beispiel der Einkommensbonus, von dem Haushalte mit einem geringen Einkommen profitieren. Er liegt bei 30 Prozent der förderfähigen Kosten. Haushalte, die eine alte Heizung durch eine Wärmepumpe ersetzen möchten, werden hierfür mit dem sogenannten Klimageschwindigkeitsbonus in Höhe von 20 Prozent der Anschaffungskosten belohnt. Darüber hinaus erhalten Hausbesitzer, die sich für eine besonders klimafreundliche oder effiziente Wärmepumpe entscheiden, einen Effizienzbonus.
Um eine Förderung von staatlicher Seite zu erhalten, sind mehrere Aspekte zu beachten. Die wichtigste Voraussetzung, die jeder Antragsteller beachten muss, ist, dass die Beantragung unbedingt vor der Installation erfolgen muss. Erst wenn die Förderung genehmigt wurde, darf der Hausbesitzer die Anschaffung und den Einbau der Pumpe vornehmen. Haushalte, die den Einkommensbonus von 30 Prozent nutzen möchten, müssen nachweisen, dass das gesamte zu versteuernde Haushaltseinkommen maximal 40.000 Euro im Jahr beträgt. Hierfür sind die Daten der Einkommensteuerbescheide des Finanzamts aus dem zweiten und dritten Jahr vor der Umstellung der Heizungsanlage entscheidend.
Um wiederum den Klimageschwindigkeitsbonus von 30 Prozent in Anspruch zu nehmen, muss nachgewiesen werden, dass die Wärmepumpe eine alte Heizungsanlage ersetzen soll. In Frage kommt der Bonus für den Austausch einer Öl-, Gas-, Kohle-, Biomasse- oder Nachtspeicherheizung. Biomasse- sowie Gasheizungen müssen außerdem mindestens 20 Jahre alt sein.
Wichtig hierbei: Die alte Heizungsanlage muss in jedem Fall noch funktionsfähig sein. Es ist also sinnvoll, den Heizungstausch nicht zu lange hinauszuzögern. Um den Effizienzbonus in Höhe von 5 Prozent nutzen zu können, müssen sich Hausbesitzer für eine Wärmepumpe entscheiden, die entweder natürliche Kältemittel oder das Erdreich als Energiequelle verwendet. Natürliche Kältemittel gelten als besonders klimaschonend, während Erdwärme zu den effizientesten Heizformen zählt.
Um von der Förderung des Staates zu profitieren, ist der Antrag rechtzeitig zu stellen, prinzipiell immer vor der Installation, denn die staatlichen Fördermittel erhalten nur geplante, aber noch nicht gestartete Projekte. Für das Antragsverfahren sollten Hausbesitzer zudem ausreichend Zeit einplanen. Denn häufig entstehen aus Unachtsamkeit oder aufgrund fehlenden Wissens über die Anforderungen Fehler und Angaben werden unvollständig oder sogar falsch getätigt.
Aus diesem Grund ist es ratsam, sämtliche Daten vor dem Abschicken des Antrags noch einmal genau zu prüfen. Wichtig sind in diesem Zusammenhang zum Beispiel technische Angaben zur Nennleistung oder Jahresarbeitszahl des Geräts. Erst wenn der Antrag wirklich fehlerfrei ist, sollte man ihn einreichen, um sicherzustellen, eine Förderung zu erhalten.
Bevor die Entscheidung für eine Wärmepumpe gefällt wird, empfiehlt es sich, zu prüfen, ob der Kauf in technischer und finanzieller Hinsicht sinnvoll ist und sich das Gebäude für die Installation eignet. Hierfür sind diverse Aspekte zu prüfen, die eine Menge Know-how erfordern.
Aus diesem Grund sollten Hausbesitzer vor der Entscheidung Experten kontaktieren und deren vielfältige Leistungen in Anspruch nehmen. Ein Energieberater untersucht zum Beispiel, welchen Energiebedarf ein Gebäude aufweist und prüft die Eignung für den Einbau einer Wärmepumpe. Zudem berechnet er, ob der Kauf finanziell von Vorteil ist. Hierfür werden sämtliche Kosten, Einsparmöglichkeiten und Förderangebote mit einkalkuliert.
Bei der Antragstellung für die Wärmepumpen-Förderung unterstützt ein Energieberater ebenfalls in sämtlichen Phasen und zeigt Unklarheiten sowie fehlende Details im Antrag auf. Neben den finanziellen Kriterien kümmern sich Experten um alle technischen und baulichen Gegebenheiten.
Ihre Leistungen umfassen unter anderem den hydraulischen Abgleich sowie die gesamte technische Planung der Installation einer Wärmepumpe. So profitieren Hausbesitzer von einer lückenlosen Betreuung, stellen sicher, dass alle relevanten Fragen geklärt sind und nutzen die vollständige staatliche Unterstützung, mit deren Hilfe ein Teil der Kosten für den Heizungsaustausch gegenfinanziert werden kann.