Gut, dass 60 Milliarden fehlen

Haushaltslücke für die Erneuerbare mehr Chance als Risiko

28. November 2023, 11:04 Uhr | Kathrin Veigel
Markus W. Voigt, CEO der Aream Group
© aream Group

Die Wirtschaftsminister der Länder blasen mit Bundeswirtschaftsminister Habeck Trübsal und beschwören, dass beim Kampf gegen den Klimawandel nicht gespart werden darf – trotz der fehlenden Milliarden. Der Aream-CEO Markus Voigt sieht in der Haushaltslücke dagegen eine Chance für die Erneuerbaren.

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Natürlich ist es schön, Geld mit der Gießkanne zu verteilen, alle möglichen Projekte zu fördern und sich als Unterstützer zu feiern. »Doch weiß die Branche längst, dass weite Teile der Förderung nur zu Mitnahmeeffekten führen und nicht länger notwendig sind«, so Markus W. Voigt, CEO der Aream Group.

Das gelte vor allem bei der Photovoltaik, die vollständig aus dem Subventionsbedarf herausgewachsen sei: »Es ist längst möglich, Photovoltaik-Anlagen ohne jede Subvention wirtschaftlich zu betreiben«, meint Voigt. Hier seien die Produktivitätsfortschritte in den vergangenen Jahren so groß gewesen, dass sich sehr viele, auch zukünftige Projekte, gut rechneten. Das von Umweltminister Jürgen Trittin vor Jahren gestartete 10.000-Dächer-Programm war eine Nachfrage-getriebene Initialzündung und sollte beispielhaft für alle weiteren Förderungen stehen.

Etwas anders sehe es bei Windkraftanlagen aus: Hier hätten die Preissteigerungen für Komponenten und Bau in den vergangenen Jahren die Kalkulation schwieriger gemacht. »Manche Projekte sind deshalb tatsächlich nur mit Förderung wirtschaftlich zu realisieren«, so Voigt. Dabei war auch die Windkraft auf einem guten Weg, ohne jede Subvention auskommen zu können – was für den Umbau der Wirtschaft auf Klimaneutralität ein großer Sprung wäre.

Geringere Förderungen sind unproblematisch

Angesichts der fehlenden 60 Milliarden Euro ist es nach Meinung von Markus Voigt für die Branche aber kein Problem, mit deutlich weniger Förderung klarzukommen. Bei Photovoltaik könne sofort gekürzt, beim Wind müsse nur für eine Übergangsphase geplant werden. Stattdessen sollte das vorhandene Geld lieber in die wichtigen Dinge für die Zukunft gesteckt werden. Dazu zählt vor allem der Ausbau der Speicher. »Wir brauchen die Batterien, weil wir natürlich wissen, dass weder Sonne noch Wind allein grundlastfähig sind«, erklärt der Aream-CEO.

Entwicklung und Aufbau der Speicher seien dabei wichtige Elemente, doch fast noch notwendiger seien die Beseitigung von Hürden bei den Speichernp. Bislang seien dazu noch viel zu viele Irrationalitäten in den Regularien vorhanden. So müssten etwa für anlagennahe Speicher, die lediglich als Puffer dienen, Netzanschlüsse in voller Kapazität vorgehalten werden. »Das verteuert den Bau der Speicher – und verzögert ihn wesentlich mehr als vielleicht fehlendes Geld«, so Voigt.

Dementsprechend würden ohnehin viele der wichtigen Voraussetzungen für die Energiewende gar kein Geld kosten, sondern nur politischen Willen. Insofern sei ein Haushaltsloch gut, denn vielleicht werde jetzt ja Geld durch politischen Mut zur Deregulierung ersetzt.


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