Heute startet das Wissenschaftsjahr »Zukunftsstadt«. Fraunhofer legt bereits seit Jahren wichtige Grundlagen für ein nachhaltiges Leben in Metropolen. Ein aktuelles Beispiel ist das EU-Projekt »Triangulum«. Darin entwickeln die Wissenschaftler Lösungen, um Großstädte smart und lebenswert zu machen.
Wie die Stadt der Zukunft aussehen kann, wollen die Wissenschaftler im Projekt »Triangulum« nicht nur theoretisch erarbeiten. Ihre Ideen für intelligente Stadtquartiere werden in den kommenden Jahren in Manchester, Eindhoven und Stavanger verwirklicht.
»Unser Ziel ist es, praktikable Lösungen zu finden, um Städte smart und auch in Zukunft lebenswert zu machen«, erläutert Alanus von Radecki vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, der das Projekt koordiniert. »Dazu setzen wir wegweisende Konzepte für nachhaltige Energieversorgung, Mobilität und Informationstechnologie zunächst in diesen drei ausgewählten Städten um.« Später sollen die Lösungen dann auch auf Leipzig, Prag und Sabadell (Spanien) übertragen werden.
Das Vorhaben ist aus der Morgenstadt-Initiative der Fraunhofer-Gesellschaft entstanden und wird vom Steinbeis-Europa-Zentrum unterstützt. Die Europäische Kommission kürte es zum Leitprojekt ihrer Initiative »Smart Cities and Communities«. 23 Partner aus Kommunen, Wissenschaft und Industrie arbeiten in dem Projekt mit.
Über dieses und weitere aktuelle Projekte sowie über die besonderen Herausforderungen der Urbanisierung informiert ein Webspecial zum Thema »Zukunftsstadt« (inkl. Video)
Vorhandene Kommunikationsnetze vereinen
»Das Herzstück bildet eine Informations- und Kommunikationstechnik-Architektur«, erklärt von Radecki. »Sie ist die Grundlage dafür, dass die einzelnen Technologien in der Stadt miteinander vernetzt und aufeinander abgestimmt werden.« Die Projektpartner setzen dabei auf eine vom Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS entwickelte einheitliche Architektur für Informations- und Kommunikationstechnologie. Wichtig ist dabei, vorhandene voneinander getrennte Kommunikations-infrastrukturen zu vereinen, seien es Sensor-, Informations- oder Mobilfunknetze.
Einhoven als Vorreiter
Wie das in der Praxis aussehen kann, zeigen die Planungen für die niederländische Stadt Eindhoven. Die Kommune setzt auf Elektromobilität. Die Idee der Projektpartner: Über eine IKT-Lösung können die Einwohner auf verschiedene Bereiche der Infrastruktur zugreifen, um etwa elektrische Carsharing-Fahrzeuge zu buchen oder intelligente Parkraumkonzepte zu nutzen. Sensoren, die zum Beispiel in Laternen installiert sind, werden unter anderem Bewegungsdaten erfassen, so dass die Straßenbeleuchtung, der öffentliche Nahverkehr oder Carsharing-Angebote bedarfsgerecht gesteuert werden können.
Schon heute verfügt die norwegische Stadt Stavanger europaweit über die höchste Dichte an Elektrofahrzeugen. »Dies und die bestehenden Highspeed-IKT-Infrastrukturen bilden die Basis, um Energie- und Mobilitätslösungen besser zu vernetzen«, erläutert von Radecki. Zudem sollen Unternehmen, Einwohner, Forschungseinrichtungen und Ärzte konsequent über IT-Netze verknüpft werden, um besser planen, effizienter Energie nutzen und sogar medizinische Ferndiagnosen stellen zu können.