Im niedersächsischen Landkreis Stade wurde eine neue Forschungsanlage zur Erforschung der Windenergie eröffnet. Die Anlage, die nach mehr als zwei Jahren Bauzeit fertiggestellt wurde, wird vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betrieben und soll einen Beitrag zur Energiewende leisten.
Die Vorstandsvorsitzende des DLR, Anke Kaysser-Pyzalla, sagte, dass die Windenergie noch großes technologisches Potenzial habe und man die Forschung für die Gesellschaft und für die Wirtschaft nutzbar machen wolle. Der Bau der Anlage namens Wivaldi, die nahe der Elbmündung nordwestlich von Hamburg liegt, kostete rund 50 Millionen Euro.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sagte anlässlich der Eröffnung der Anlage, dass der Klimaschutz eine enorm schwierige Aufgabe sei, der man sich stellen müsse. In Niedersachsen gebe es Vorzüge der Natur, beispielsweise bei den Windverhältnissen, und: » «Es ist für uns die Chance auch einer großen wirtschaftlichen Stärkung«, so Weil. Damit die Energiewende erfolgreich verlaufe, brauche es Forschung. Deshalb sei die Unterstützung für die Anlage auch eine strategische Entscheidung.
Der Bau des Forschungsparks wurde vom Bundesministerium für Klimaschutz und vom Wissenschaftsministerium Niedersachsens bezahlt. Aus Niedersachsen kamen rund 16 Mio. Euro.
Laut DLR handelt es sich bei der Anlage um eine weltweit einzigartige Großforschungsanlage. Sie besteht aus drei Windenergieanlagen, mehreren Messmasten und einer Leitwarte, in der die Forscherinnen und Forscher sitzen. Die gesamte Anlage ist mit mehr als 2000 Sensoren ausgestattet, die unter anderem Windgeschwindigkeit, Luftfeuchtigkeit und Temperatur messen. Die Anlage erzeuge einen Datenschatz für die Wissenschaft.
Das Ziel des DLR ist es, mit Unternehmen auf der Forschungsanlage neue Technologien zu entwickeln, um die Effizienz und die Wirtschaftlichkeit der Windenergie zu verbessern. So wird beispielsweise an intelligenten Rotorblättern ( so genannte Smartblades) geforscht, die sich an den Wind anpassen. Darüber hinaus arbeiten die Forscher auf der Anlage daran, Schallemissionen zu verringern, um die Akzeptanz der Windenergie zu verbessern.
Mit der Erforschung der Windenergie soll die Anlage auch die Energiewende voranbringen. In den ersten drei Monaten dieses Jahres war die Windenergie mit einem Anteil von 32,2 Prozent die wichtigste Quelle für Strom in Deutschland. In den Sektoren Wärme und Verkehr haben erneuerbare Energien deutlich geringere Anteile. Deutschland soll bis 2045 klimaneutral sein.
Die Anlage wurde vom Forschungsverbund Windenergie entwickelt. Dazu gehören das DLR, das Zentrum für Windenergieforschung ForWind und das Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme. Zudem besteht eine Zusammenarbeit mit dem deutschen Hersteller von Windenergieanlagen Enercon.