Laut einer aktuellen Studie der Stiftung Mercator und der Universität Stuttgart sprechen sich die Bürger Deutschlands in erster Linie für energieeffiziente Systeme aus, dicht gefolgt von den erneuerbaren Energien.
Die beliebtesten erneuerbaren Technologien sind Offshore-Windanlagen. Auffallend ist die relativ schlechte Platzierung von Biomassekraftwerken. Auf der Skala der Akzeptanz folgen nach den erneuerbaren Energien die Gaskraftwerke. Sie führen die Liste der fossilen Kraftwerkstechnologien deutlich an. Die geringste Akzeptanz weisen Kernkraft und die traditionellen Kohlekraftwerke auf.
Auch im Bereich Energiemix präferieren die Bürger eindeutig das System mit dem höchsten Anteil an Erneuerbaren. Dabei sind sie aber offenbar zu Kompromissen bereit. »Bei einem klar erkennbaren und ambitionierten Umbau des Strommixes in Richtung erneuerbare Energien waren viele Befragte bereit, als Übergang auch ungeliebte Technologien wie die Kernenergie oder die CCS-Technologie in geringen Anteilen im Energiemix zu akzeptieren«, sagt Dirk Scheer, Projektleiter an der Universität Stuttgart.
»Die Stiftung Mercator setzt sich für die Reduktion des CO2-Ausstoßes in Deutschland ein. Voraussetzung für diese Reduktion ist eine drastische Veränderung von Energienachfrage und Energieerzeugung. Ohne dass die Bevölkerung die notwendigen Maßnahmen zum Klimaschutz mitträgt, wird das nicht klappen«, sagt Bernhard Lorentz, Geschäftsführer der Stiftung Mercator. »Umso wichtiger ist es deshalb, vorab zu erforschen, welche Maßnahmen in welcher Kombination bei den Menschen auf Zustimmung und welche auf Ablehnung stoßen und aus welchen Gründen das erfolgt. Deshalb haben wir dieses Forschungsprojekt gefördert.« Die Stiftung Mercator hat für die Studie 360.000 Euro zur Verfügung gestellt.
Die Studie zeigt über die Frage der Akzeptanz hinaus, wie komplex und vielfältig die Gründe für die jeweilige Einstellung sind. Die Bewertungsdimensionen zu einzelnen Technologien umfassen eine Bandbreite von Argumenten, angefangen bei Vertrauen in Institutionen über volkswirtschaftliche und individuell ökonomische Aspekte sowie Fragen zu Umwelt, Gesundheit und Soziales bis hin zur technischen Machbarkeit, Akzeptanz im unmittelbaren Umfeld und der Einschätzung eines möglichen Schadens.
Für Ortwin Renn, Professor an der Universität Stuttgart, »erstrecken sich die Einstellungsmuster dabei auf eine heterogene Mischung von leistungs-, konsum-, natur- und lebensqualitätsbezogenen Werten. Technologieentwickler und Entscheidungsträger müssen diese Bewertungsdimensionen im Blick behalten und Argumente liefern – eine alleinige Fokussierung auf Aspekte der technischen Machbarkeit greift zu kurz.«