Leserbriefe: Photovoltaikanlagen im Brandfall

Abbrennen lassen bis das Feuer von selbst ausgeht!

21. Dezember 2010, 15:02 Uhr | Heinz Arnold
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Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Es ist genug Geld vorhanden, es wird nur an der falschen Stelle ausgegeben

Der Anteil der erneuerbaren Energien liegt derzeit bei 16 Prozent. Wind und Sonne sind jedoch so unstet, dass erhebliche Schwankungen auftreten. Derzeit wird dies noch ausgeglichen, indem der Energieausstoß der Grundlastkraftwerke wie KKWs, AKWs und GKWs angepasst wird. Leider ist dies jedoch nicht immer möglich, denn wir haben bereits jetzt die Situation, dass an windstarken Tagen in Norddeutschland Windräder abgeschaltet werden müssen, weil die Energie aufgrund der eingeschränkten Regelfähigkeit von Grundlast-Kraftwerken nicht abgenommen werden kann und es zudem an Leitungskapazität mangelt, den Windstrom nach Süddeutschland zu transportieren.

Bei weiterem, ungebremsten Ausbau der Solarenergie erwarten wir im Süden Deutschlands identische Probleme, denn Ende dieses Jahres werden voraussichtlich etwa 16 MW Solarkapazität installiert sein und an sonnenreichen Tagen um die Mittagsstunden über 12 MW eingespeist werden, die auch abgenommen werden müssen, denn abschalten ist bei PV-Anlagen bisher nicht vorgesehen. Diese 12 MW entsprechen der Leistung von etwa 10 KKWs. Trotz dieser hohen Spitzenleistung tragen PV-Anlagen im Mittelwert nur zu 1,6 Prozent unserer Stromversorgung bei, denn die mittlere Auslastung ist nur etwa 8 Prozent der Spitzenleistung.

Wir sind bereits jetzt soweit, dass wir dringend Öko-Energie speichern müssten und auch für einen ungehinderten Transport über leistungsfähige, neue Stromtrassen sorgen sollten. Bisher liegt der Fokus bei der Subventionierung der erneuerbaren Energien vorwiegend bei der Erzeugung. Die Verteilung und Speicherung wird leider völlig vernachlässigt. Wenn wir erst dann aktiv werden, treten die ersten Probleme auf, ist es leider zu spät und wir werden gezwungen sein, die unsteten Stromquellen wie Wind und Sonne auszubremsen, was sicher niemand will. Laut Aussage des ZVEI würde uns der Ausbau der Stromnetze etwa 10 Milliarden Euro kosten. Angesichts der 16 Milliarden Euro die wir alleine im kommenden Jahr nur für die Förderung der Photovoltaik ausgeben, ist das nicht besonders viel. Es ist also genug Geld vorhanden. Es wird nur an der falschen Stelle ausgegeben. D.h. bei einer Optimierung der Finanzierung müssten die Strompreise nicht automatisch steigen.
 
Das Problem der Energiespeicherung

Angesichts der enormen Speicherkapazität die wir eigentlich mittelfristig benötigen, sind Technologien wie Batterien oder Strom zu Wasserstoff-Erzeugung mit Brennstoffzellen zur Rückwandlung wegen Unausgereiftheit und exorbitanten Kosten auszuschließen.

Das einzige was bleibt, sind Pumpspeicherwerke. Deren Realisierung wird aber von der gleichen Klientel die uns die Öko-Energie als allein Seligmachende verkauft, mit Naturschutzargumenten ausgebremst. Man muss nur die Diskussion zum geplanten Pumpspeicherwerk im Hotzenwald im Schwarzwald verfolgen um zu erkennen, dass Grün auf Bundesebene und Grün auf Regionalebene nicht die gleichen Farben sind. Zudem hat Deutschland geografisch und politisch kaum die Möglichkeit die Kapazitäten aufzubauen, die wir demnächst benötigen.

Es bleibt also nur der gute Wille Norwegens uns hier aus der Klemme zu helfen, wobei wir dann wieder bei noch leistungsfähigeren HGÜ-Stromtrassen über die Nordsee und weiter über Nord- nach Süddeutschland sind. Zusammengefasst muss man sagen, der weitere Umbau unserer bisher bewährten Stromversorgung in Richtung erneuerbaren Energien wird nicht ohne erhebliche Eingriffe in die Natur gehen und auch sehr viele Vorgärten in Deutschland tangieren.

Bei der jetzigen Gesetzeslage, den langwierigen Genehmigungsverfahren und den zu erwartenden Einsprüchen von Interessengruppen, werden wir nur im Schneckentempo vorankommen. Besonders den Grünen, die den Öko-Energie-Aufbau und den Atom- und fossilen Energie-Abbau forcieren, muss klar gemacht werden, dass dem Transport und der Speicherung unserer Elektroenergie jetzt Vorrang eingeräumt werden muss. Dass man sich dabei auf Regionalebene auch mal bei seinen potentiellen Wählern unbeliebt machen muss, müssen sie leider noch lernen. Es ist also abzusehen, dass die Verlängerung der Laufzeit der Atomkraftwerke uns trotz aller Proteste der Gegner, die notwendige Zeit verschafft, im Bereich Transport und Speicherung endlich das aufzuholen, was eigentlich während der Rot-Grünen Koalition im Jahr 2000 bei der Etablierung des EEG als hehre Absicht geplant war: 2000 km neue Stromtrassen. Und wo sind wir jetzt? Gerade mal bei etwas über 100 km. So wie sich das der Diplom-Psychologe Elmar Große Ruse als Energieexperte des den Grünen nahe stehenden NABU vorstellt ( http://www.nabu.de/themen/energie/erneuerbareenergien/allgemein/13112.html ) wird es leider nicht gehen, da bin ich mir ganz sicher.
 
Herbert Sax            
E-Mail: Herbert.Sax@t-online.de

 


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