Das Löschen von Bränden in Häusern mit PV-Anlagen ist grundsätzlich möglich

PV-Anlagen: Was die Feuerwehr wissen muss

7. Dezember 2010, 8:57 Uhr | Heinz Arnold
Derzeit diskutieren Experten die Probleme mit Solarstromanlagen im Brandfall. Kann ein Wechselrichterhersteller etwas zur Lösung beitragen?
© Eaton Möller

Über die Gefährdung von Feuerwehrleuten, die Brände in Häusern mit PV-Anlagen löschen müssen, ist in der letzten Zeit viel Falsches veröffentlicht worden. Adrian Häring, Produktmanager von SMA, erklärt, worauf die Feuerwehr achten muss und welche Schutzfunktionen künftig erforderlich sind.

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Adrian Häring, SMA
Adrian Häring, SMA: »Durch die Installation von PV-Anlagen dürfen keine gefährliche DC-Spannungen im Brandfall im Gebäude berührbar sein, so dass Personenrettung und Brandbekämpfung im Gebäudeinneren sicher durchgeführt werden können.«
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Derzeit diskutieren Experten die Probleme mit Solarstromanlagen im Brandfall. Kann ein Wechselrichterhersteller etwas zur Lösung beitragen?

Adrian Häring (Produktmanager bei SMA): Die Solar-Branche und insbesondere der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) beschäftigen sich derzeit intensiv mit dieser Fragestellung. Durch eine Vielzahl von überwiegend inhaltlich falschen Veröffentlichungen ist große Verunsicherung bei Feuerwehren und Anlagenbesitzern entstanden.

Was ist der Stand der Technik?

Im dem BSW-Projekt „PV Brandvorbeugung und -bekämpfung“ wurde unter Beteiligung von Experten der Brandbekämpfung und des vorbeugenden Brandschutzes der Stand der Technik erarbeitet. Daraus sind unter anderem auch Informationsmaterialien für die Feuerwehren wie eine Einsteckkarte sowie ein ausführliches Merkblatt entstanden. Diese Materialien sind u.a. unter http://www.feuerwehr.muenchen.de/bd70ausb/b76downl/idx_76.htm verfügbar. Dort sind auch Schulungsunterlagen der Feuerwehr München abgelegt, die regelmäßig aktualisiert werden.

Die Feuerwehren können also Gebäude mit PV-Anlagen grundsätzlich löschen?

Bis die Freischaltung einer PV-Anlage durch eine Elektrofachkraft vorgenommen wird, können Feuerwehr-Einsatzkräfte entsprechend VDE 0132 – l Brandbekämpfung und Hilfeleistung im Bereich elektrischer Anlagen – vorgehen. Konkret bedeutet dies:

  • dass die Einsatzkräfte einen Mindestabstand von einem Meter zu spannungsführenden Teilen einhalten müssen (wie z.B. beschädigte Leitungen oder Anlagenteilen)
  • dass die Feuerwehr unter Einhaltung der Mindestabstände mit Wasser löschen kann. Die Mindestabstände sind ein bzw. fünf Meter, je nach verwendetem Strahlrohr.

Somit ist das Löschen von Bränden in Gebäuden mit PV-Anlagen generell möglich.

Sind künftig weitere Schutzfunktionen erforderlich?

SMA befürwortet generell Maßnahmen, die die Anlagensicherheit erhöhen und somit auch zusätzliche Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit für Einsatzkräfte im Schadensfall. Dies muss nicht zwingend ein Schaltgerät sein.

Bereits heute kann mit verschiedensten Maßnahmen die Sicherheit der Einsatzkräfte signifikant erhöht werden. Wir empfehlen Maßnahmen, die folgendes, übergeordnetes Schutzziel erfüllen: Durch die Installation von PV-Anlagen dürfen keine gefährliche DC-Spannungen im Brandfall im Gebäude berührbar sein, so dass Personenrettung und Brandbekämpfung im Gebäudeinneren sicher durchgeführt werden können. Hierzu bieten, wie gesagt, der BSW und die Feuerwehr München umfassendes Informationsmaterial an.

 


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