Die Gefahr, dass Deutschland trotz aller Initiativen auf dem Feld der Elektromobilität zurückfallen könnte, besteht nicht?
Gresch: Wie schon gesagt, es gibt Länder, die das Thema sehr intensiv und auch über Subventionen von staatlicher Seite vorantreiben. Asien wird sich zu einem riesigen Markt entwickeln, weil die Leute dort auch Autos fahren wollen, aber möglichst umweltverträglich. In China gibt es schon einige Cluster, die sich damit beschäftigen. Hier eröffnen sich Möglichkeiten, die die 1 Million Elektrofahrzeuge, von denen wir bis 2020 in Deutschland sprechen, bei weitem übertreffen. Wir müssen also sehr genau beobachten, was in den anderen Ländern geschieht, einige sind mit einem konsolidierten Master-Plan unterwegs.
Grundsätzlich bin ich aber sehr optimistisch. In Deutschland haben wir eine Vielzahl von Firmen, die fast alle Aspekte der Elektromobilität abdecken, mit Ausnahme vielleicht der Batterienzellen. Und auch hier gibt es ja große Anstrengungen, auch in von der Regierung geförderten Projekten.
Stoppok: Die Entwicklung der Märkte in Asien schafft einen gewissen Druck, vor allem aber eine hohe Motivation für deutsche Firmen, gemeinsam am Konzept der Elektromobilität weiter zu arbeiten, von der Antriebstechnik bis zur Infrastruktur. Da können wir überall zu den Gewinnern gehören. Wir dürfen hierbei Europa und auch Deutschland nicht nur als möglichen zukünftigen Leitmarkt für Elektromobilität sehen, sondern vor allem auch als Leitanbieter von Elektromobilität. Deutschland sollte seine Stärken als Exportnation weiterhin stärken und ausbauen.
Alles kommt auf eine schnelle Umsetzung an, der Zug der Elektromobilität nimmt global Fahrt auf, es gibt keinen Weg zurück.
Bisher haben wir nur von Elektroautos mit Batterie gesprochen, von denen derzeit alle schwärmen. Ist Wasserstoff als Energiequelle für Autos tot?
Gresch: Das glaube ich nicht. Der Antrieb ist da, die Infrastruktur aufzubauen, käme wahrscheinlich zumindest nicht teurer als der Aufbau der Infrastruktur für Elektroautos mit Batterie. Ich sehe hier durchaus Möglichkeiten, dass beide Antriebskonzepte in Serie gehen.
Auch die meisten Hersteller von Elektronik und Komponenten wie Hochvoltsteckverbindern können dem „Ausgang des Rennens“ entspannt entgegen sehen. Denn auch für mit Wasserstoff betriebene Fahrzeuge wäre sehr viel Elektronik erforderlich, sogar Batterien für die Pufferung, wenn auch nicht so große wie für Elektroautos.