Ein interessanter Ansatz besteht darin, die Batterien so zu standardisieren, dass Roboter an einer »Batterietankstelle« einfach und schnell entladene durch geladene Batterien austauschen. Die Batterie wäre dann nicht mehr Teil des Autos. Hierzulande stößt dieses Konzept der Firma Better Place bei den Automobilherstellern auf große Skepsis. Für die Anwender scheint es aber sehr bequem und einfach zu sein. Wäre hier nicht größere Offenheit gefragt?
Gresch: Bei genaurem Hinsehen tauchen doch eine Reihe von Problemen auf: Die Batterien müssen beispielsweise gekühlt werden. Wie soll die Anbindung der Kühlung bewerkstelligt werden? In einem Kleinwagen sollten die Batterien an einem anderen Platz sitzen als in Sportwagen oder größeren Limousinen, für alle wären unterschiedliche Typen erforderlich. Zudem wäre das Design der Autos insgesamt starken Beschränkungen unterworfen. Ich kann verstehen, wenn die Hersteller sich hier zu starken Limitierungen in ihrer Gestaltungsfreiheit unterworfen sehen.
Das Fazit lautet also: Zunächst müssen alle Beteiligten mit einem hohen Anschaffungspreis leben, der so nicht wirklich wettbewerbsfähig zu einem Auto mit Dieselantrieb wäre. Es muss also irgendjemand zunächst einmal Geld reinstecken, um den Markt anzukurbeln. Soll das der Staat sein?
Gresch: Um dem Markt den erforderlichen Schub zu verleihen, können Subventionen erste größere Kaufanreize setzen. In den USA und in Frankreich beispielsweise gibt es Anschubsubventionen, Dänemark hat die höchsten Subventionen für E-Mobility. In Deutschland gibt es das nicht. Allerdings schaffen Subventionen alleine dauerhaft keinen stabilen Absatzmarkt.
Stoppok: Ich sehe hierzulande keine Subventionen in unmittelbar nächster Zeit auf uns zukommen.
Von den Automobilherstellern über die Elektronik, die Elektrotechnik, den Energieversorgern und der Branche der Erneuerbaren Energien bis hin zu den IT- und Telekommunikationsunternehmen scheint die einhellige Meinung zu herrschen: Elektroautos und Elektromobilität sind die Märkte der Zukunft. Wenn dem so ist, sollte sich dann nicht so etwas wie ein Industriekonsortium bilden, das in Deutschland die Anschubfinanzierung übernimmt?
Gresch: Die Anschubinvestitionen müssen nicht notwendigerweise aus der Politik kommen. Die Stromversorger wollen von Anfang an dabei sein und investieren schon, einige Automobilhersteller denken bereits in großen Dimensionen, da wird von 40.000 bis 50.000 Elektrofahrzeugen gesprochen, die auf den Markt kommen sollen…
Stoppok: …und es gibt eine Reihe von Flottenversuchen, die zu neuen Erkenntnissen führen werden. In Berlin läuft ein Versuch mit 500 Fahrzeugen, der Bewerberansturm war riesig, was zeigt, dass es unter den Anwendern viele gibt, die das Konzept der Elektroautos sehr gut finden…
Gresch: …und viele Firmen gehen bereits in umfangreiche Vorleistungen, ich denke hier etwa an Ladestationen und die zugehörigen Abrechnungssysteme. Einige entwickeln induktive Ladestationen, die auch einen Schritt in Richtung Standardisierung darstellen können, weil dadurch das Kabel wegfällt. Viele Firmen arbeiten an intelligenten, für die Kunden durchschaubaren und sicheren Abrechnungssystemen. Es tut sich also schon eine Menge.