Oettinger appellierte an die Unternehmen, das Internet of Things aktiv mit zu gestalten. Darauf zu verzichten, berge die Gefahr, technologisch die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Asien zu verlieren. Die Nutzung der gewonnenen Daten – Stichwort „Big Data“ - werde neue Effizienzen, Geschäftsabläufe und Geschäftsmodelle ermöglichen, auch in der Abfall-, Abwasser- und Recyclingwirtschaft. Allerdings müsse die „Security“ digitaler Geschäftsprozesse noch verbessert werden. Hier und weniger bei der verantwortungsvollen Verwendung der Daten durch Unternehmen sah Oettinger die potentiell größten Stolpersteine für das Projekt Digitalisierung.
Im Publikum waren Kommentare zu hören, wie man sie von anderen Industrie-4.0- und IoT-Veranstaltungen kennt. Einige Unternehmen meinen, sie bräuchten die Digitalisierung nicht, andere, sie praktizierten sie doch längst. „Ach wissen Sie,“ sagte ein Recycling-Manager am Rande der Veranstaltung, „das ist doch alles nichts Neues. Wenn wir wollten, könnten wir an Ihrem Abfall ablesen, ob Sie in Urlaub sind oder Nachwuchs haben, oder ob Ihr Kind schon aufs Töpfchen kann.“ Ob aus vielen kleinen Geschäften einmal wirtschaftlich verwertbares „Big Data“ wird, mag die Zukunft zeigen.
Letztlich hat sich seit Gründung der IFAT vor 50 Jahren wenig, aber Entscheidendes verändert: Deutschlands technologischer Vorsprung ist geschrumpft. Der technologische Wandel und die internationale Wirtschaftskonkurrenz sind selbst Konstanten geworden. Im Gründungsjahr der IFAT wurde der Schwabe Georg Kiesinger Bundeskanzler. Er mahnte eindringlich zur Wachsamkeit gegenüber dem Reich der Mitte („Ich sage nur China, China, China!”). 2016 konstatiert der schwäbische EU-Kommissar Oettinger wiederum Konkurrenz mit dem Land der Morgenröte. Die beste Wegzehrung auf diesem langen Marsch ist laut Oettinger im Jahr 2016 die Digitalisierung.