Speziell bei den etablierten Mean-Well-Distributoren kommt den Leistungen, die mit einem Labor verbunden sind in jüngster Vergangenheit noch eine besondere Bedeutung zu. Im Rahmen seiner Multichannel-Distributions-Strategie hat Mean Well zuletzt sog. Nischen- und Subdistributoren in sein Distributionsnetz aufgenommen – sehr zum Unwillen der etablierten Partner. »Da sind Leute, die wollen einfach mitschwimmen, die können kein Design-In im Bereich LED-Netzteile oder Inverter machen«, kritisiert Traum, »die machen schlicht die Preise in diesem Distributoren-Netz kaputt.« Bochmann geht noch einen Schritt weiter: »Gerade im Umgang etwa mit den ERP-Richtlinien haben diese Subdistributoren ein emotional gestörtes Verhältnis zur Wahrheit, was uns dann wiederum zu schaffen macht!« Traum macht aber auch deutlich, dass die etablierten Mean-Well-Distributoren über das Advisory-Board darauf hinwirken, dass diese Fehlentwicklung korrigiert wird, »und solche Leute in Zukunft keine Verträge mehr bekommen«.
Kampf mit harten Bandagen
Mit welch harten Bandagen in den Distributions-Channels von Mean Well gekämpft wird, zeigt eine andere Bemerkung von Traum: »Die 17 chinesischen Distributoren von Mean Well stehen enorm unter Druck, auch weiterhin jährliche Zuwachsraten von 40% zu realisieren. Wenn dort ein Kunde aus Deutschland anfragt, dann hauen die das mit einstelligen Margen raus.«
Doch es gibt auch Positives über Mean Well zu berichten: Kein anderer Hersteller ist in den letzten 10 Jahren schneller gewachsen als dieser Stromversorgungshersteller. Einen der Gründe dafür sehen die Diskussionsteilnehmer darin, »das Mean Well im Gegensatz zu vielen anderen Stromversorgungs-Herstellern über die Distribution das Ohr immer am Markt hatte«, wie Landschoof es ausdrückt. Eine Einschätzung, die Traum und Bochmann teilen: »Durch diesen Feed-Back-Kanal ist es gelungen, sehr schnell auf Trends, Entwicklungen und Bedürfnisse am Markt zu reagieren. In dieser Intensität war das bislang in der Branche einmalig.«