Wie sich damit im konkreten Fall Geld verdienen lässt, zeigt das folgende Beispiel: Ein weltweit agierender Industriebetrieb hat einen Bedarf zwischen 7,5 und 8 MW an elektrischer Energie und eine variable Anforderung an Prozesswärme. Davon erzeugt dieser Betrieb 5 MW elektrisch und die Prozesswärme mit einer Dampfturbine für den eigenen Verbrauch selbst, der Rest wird durch den ansässigen Energieversorger bezogen. Eine nahezu hundertprozentige Versorgungssicherheit für den hochsensiblen Fertigungsprozess muss gewährleistet sein, um hohe Produktions- und Wiederanfahrverluste zu vermeiden, die sich schnell in einem mittleren 6-stelligen Euro-Bereich bewegen. Insbesondere die ausländischen Niederlassungen leiden an der schwankenden Netzversorgungssicherheit.
Josef Karl schlägt in diesem Fall den Einsatz eines 8-MWh-Speichers als Herzstück vor. Er bietet umfangreichen Mehrfachnutzen: Erstens dient er natürlich als Speicher, erhöht die Versorgungssicherheit – besonders im Ausland! – und reduziert die Produktionsausfallkosten bei Netzzwischenfällen und -ausfällen. Denn er bietet die Möglichkeit, die Produktion autark durchzuführen, er vereinfacht die elektrische Infrastruktur und erhöht die Qualität, indem er Frequenz und Spannung hält.
Zweitens arbeitet er als Notstromversorgung. Er kann Energiekosten durch Peak-Shaving und Peak-Shifting sparen, Kraftwerksfahrpläne lassen sich optimieren. Außerdem stellt er die Anforderungen der „Netzentgeldminderungsregelung“ sicher.
Drittens lässt er sich ins HKW integrieren. Das spart Energiekosten (Strom, Dampf, Nachwärme), in Zeiten schwacher Nachfrage lässt er sich laden, er unterstützt die Strategie, am Regelmarkt teilzunehmen und bildet ein Basiselement, das zum Aufbau eines MicroGrid dient und den Weg zur Autarkie frei macht.
Viertens koordiniert er als Direktvermarkter Lastfluss, Erzeugungspläne und Lastprognosen, trägt zum gesamtwirtschaftlichen Energiemixhandel bei und er optimiert den Gewinn durch die Teilnahme am Regelenergiemarkt. »Die Bereitstellung und das Beladen des Speichers wird ja fürstlich vergütet!«, so Josef Karl. Schließlich lässt sich der Energiebezug über den Eigenverbrauch der negativen Regelenergie reduzieren.
Und zuletzt freuen sich die Rückversicherer. Denn es gibt nun Betriebsunterbrechungsversicherungen für die Produktion, für den Speicher als DV und für das Kraftwerk als DV.
»Bei optimaler Betriebsweise ergibt sich ein ROI innerhalb von etwa vier Jahren«, erklärt Josef Karl. In ausländischen Werken, in denen die Optimierung durch den Direktvermarkter wegfällt, rechnet sich das Vorhaben ebenfalls in einer ähnlichen Weise, weil hier die Produktionsausfallkosten deutlich reduziert werden können.