Festoxid-Brennstoffzellen sind mehr als 85 Prozent Gesamtwirkungsgrad jedem anderen Energiewandler deutlich überlegen. Bosch vertieft jetzt zur Vorbereitung der Serienfertigung seine Partnerschaft mit Ceres Power. Ab 2024 sollen SOFC-Anlagen jährlich rund 200 Megawatt Leistung erzeugen.
Es sieht aus, als würde Bosch ernst machen: Das Unternehmen plant nach eigenen Angaben, bis 2024 einen dreistelligen Millionenbetrag in die Festoxid-Brennstoffzelle (SOFC) zu investieren. Dann soll auch die Serienfertigung dezentraler Kraftwerke auf Basis der Festoxidbrennstoffzellen-Technologie beginnen, die Zusammenarbeit mit Ceres Power wird dazu vertieft.
Die SOFC-Technologie soll unter anderem in Form kleiner dezentraler, vernetzbarer Kraftwerke in Städten, Fabriken, Gewerbe und Handel, Rechenzentren und im Bereich Elektroladeinfrastruktur zum Einsatz kommen.
Der Markt für die dezentrale Energieproduktion wird nach Schätzungen von Bosch bis 2030 ein Volumen von 20 Milliarden Euro erreichen. Bereits heute arbeiten über 250 Bosch-Mitarbeiter in diesem Bereich, Bosch baut gerade ein neues Geschäftsfeld dafür auf. Gemeinsam mit Ceres Power soll nun Schritt hin zur Serienfertigung vollzogen werden.
Bosch und Ceres kooperieren seit 2018 bei der Entwicklung von Brennstoffzellen und Brennstoffzellen-Stacks, Bosch ist mit rund 18% an Ceres beteiligt. Grund für die Kooperation sind die innovativen Festoxid-Brennstoffzellen und Zellstapeln (Stacks) von Ceres, die Bosch in Lizenz seit 2019 selbst herstellt. Pilotanlagen auf Basis der Festoxid-Brennstoffzelle werden bereits an verschiedenen Bosch-Standorten erfolgreich erprobt. Die SOFC-Anlagen können heute mit umweltfreundlichem Biogas oder Erdgas betrieben werden – und sind bereits jetzt wasserstofffähig für das Energiesystem von morgen.
Mit den angestrebten 200 Megawatt Leistung pro Jahr können rund 400 000 Menschen mit Strom im Haushalt versorgt werden. Für Städte und Ballungszentren mit hohem Energiebedarf können SOFC-Anlagen die Energieversorgung nachhaltig sicherstellen – ohne Stickoxid-, Partikel- oder CO2-Emissionen. Dabei ist die Festoxid-Brennstoffzelle mit einem Gesamtwirkungsgrad von mehr als 85 Prozent jedem anderen Energiewandler deutlich überlegen. Dr. Wilfried Kölscheid, verantwortlich für stationäre Brennstoffzellen bei Bosch, erläutert: »Je nach Energiebedarf lassen sich zukünftig beliebig viele Anlagen mit gleicher Leistung zusammenschalten. Über diese Vernetzung der Geräte lassen sich virtuelle Kraftwerke darstellen, die gemeinsam eine bedarfsgerechte Energieversorgung am Ort des Verbrauchs ermöglichen.«
Die Bosch-Produktion soll an den Standorten Bamberg, Wernau und Homburg angesiedelt werden, die Entwicklung in Stuttgart-Feuerbach und Renningen.