Studie vom Fraunhofer ISE

Auswirkungen der Sonnenfinsternis auf das Stromnetz

16. März 2015, 9:34 Uhr | Andrea Gillhuber
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Kommt es zum Zusammenbruch?

Sollte es zum »Worst Case« kommen und keine Wolke den Sonnenschein trüben, kann sich die eingespeiste PV-Leistung durch den vorüberziehenden Kernschatten besonders schnell ändern: Erst nimmt die Leistung ab, dann schnell wieder zu. Es kommt also zu einem signifikanten Einbruch in der PV-Leistung. Prof. Bruger fasst die Simulationsergebnisse zusammen: »Im Falle eines sonnigen Märztags, kann diese zeitliche Änderung der PV-Leistung den Maximalwert des Jahres 2014 um den Faktor 2,5 übersteigen. Unsere Analysen zeigen jedoch auch, dass der konventionelle Kraftwerkspark und insbesondere die flexiblen Pumpspeicherkraftwerke technisch in der Lage sind, diese zeitlichen Änderungen der PV-Leistung auszugleichen. Zudem sind auch Windenergieanlagen und große PV-Anlagen technisch in der Lage, ihre Einspeiseleistung in kürzester Zeit zu reduzieren und dadurch zur Systemstabilität beizutragen.«

Sonnenfinsternis 2015 - Auswirkungen

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Die Fraunhofer-Forscher untersuchten auch die Netzauswirkungen. Das Ergebnis:

  • Für die Niederspannungsebene wurde zwar keine gesonderte Simulation durchgeführt, allerdings stellt die Sonnenfinsternis hier keine Sondersituation dar: Die Sonnenfinsternis ist hier vergleichbar mit einem vorbeiziehenden Wolkenzug. 
  • Auch in der Mittelspannungsebene hat die Simulation für das Beispielnetz gezeigt, dass die Spannungsänderungen durch die Sonnenfinsternis ebenfalls keine Sondersituation für die Regler darstellt. Das heißt: Mit einer Systeminstabilität ist nicht zu rechnen. 
  • Die Forscher haben für die Hoch- und Höchstspannungsebene keine Simulation durchgeführt. Hier sind möglicherweise auftretende Herausforderungen umfangreiche Redispatch-Eingriffe durch die Übertragungsnetzbetreiber, kurz: ÜNB, für den Tag, welche allerdings schon häufig auftraten. So ist aus dem Monitoring-Bericht 2014 laut Fraunhofer ISE zu entnehmen, dass es im Jahr 2013 an 232 Tagen zu solchen Strom- und Spannungsbedingten Redispatch-Eingriffen durch ÜNB kam. Für das vortäglich eingeleitete Redispatch der ÜNB ist das zu erwartende Wetter am Tag der Sonnenfinsternis gut abzuschätzen. 

Die Simulation zum »Worst Case« finden Sie hier, die zum »Best Case« hier.

Die vollständigen Ergebnisse der Studie finden Sie unten zum Download.

Fraunhofer-Studie zur Sonnenfinsternis 2015
  1. Auswirkungen der Sonnenfinsternis auf das Stromnetz
  2. Kommt es zum Zusammenbruch?

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