Die Energiewende kommt. Photovoltaik und Windkraftanlagen sind bezahlbar geworden und daher auch für Otto Normalverbraucher attraktiv. Im Vergleich zum öffentlichen Netz haben sie jedoch einen Nachteil: Sie sind nicht zu jeder Zeit verfügbar – der Wind weht, wann er will, und die Sonne scheint nicht in der Nacht. Autarke Stromspeicher bieten Unabhängigkeit.
Ob man fern des öffentlichen Stromnetzes in einer Gegend mit instabilem Netz wohnt, unabhängig von den großen Stromlieferanten werden oder gar ganz stromautark leben möchte – es gibt viele Gründe für einen Stromspeicher, der vom öffentlichen Netz unabhängig ist. 99 % der Stromspeicherung im öffentlichen Netz wird mit Pumpspeicherkraftwerken realisiert. Sie haben einen Wirkungsgrad von 80 % und verfügen praktisch über eine unbegrenzte Speicherkapazität – sofern ein hinreichend großer See zur Verfügung steht. Otto Normalverbraucher hat keinen Speichersee, sondern muss auf andere Stromspeicher zurückgreifen.
Seit Langem setzt man Bleiakkus in Batterie-Speichersystemen für Erneuerbare Energien ein. Sie sind preisgünstig, bieten reichlich Kapazität und sind fast überall zu kaufen. Allerdings sind sie schwer, sperrig und etwa so attraktiv wie ein nasser Pappkarton. Ihr Nachteil ist, dass sie mit jedem Ladezyklus altern und per se nicht besonders alt werden. In der Regel weisen sie nach 500 Ladezyklen noch 80 % ihrer Nennkapazität auf. Das ist wichtig, weil Stromerzeugung und Strombedarf in solchen Systemen nicht deckungsgleich sind. In einem richtig ausgelegten Photovoltaik-System übersteigt im Durchschnitt die Stromproduktion über den Tag hinweg den Strombedarf. Hinzu kommt, dass Sonnenenergie langsam und stetig Strom liefert, wohingegen der Nutzer gern kurzzeitig hohe Ströme entnehmen will, z.B. beim Kochen und Waschen. Ein solches Stromentnahmeprofil trifft alle Akkus, aber unterschiedliche Akkutypen kommen mit Ladezyklen unterschiedlich gut zurecht.
Mit all den leistungsfähigen Mobilgeräten um uns herum (Smartphone, Tablets usw.) und dem Aufkommen von Elektroautos sind Lithiumakkus heute in aller Munde. Zwar hat Sony solche Akkus bereits in den 1990ern auf den Markt gebracht, aber erst in den letzten Jahren sind die Preise deutlich gesunken. Auch gibt es nun Elektronik zur Ladesteuerung und Überwachung, so dass solche Akkus auch als Speicherbatterie für autarke Netze eingesetzt werden können.
Lithiumakku – ein Sammelbegriff
Zuerst einmal ist wichtig, dass es „den“ Lithiumakku überhaupt nicht gibt. Lithiumakku ist ein Sammelbegriff für Akkuzellen mit verschiedener Zellchemie, die ständig weiterentwickelt wird. Typischerweise bezieht sich der genaue Name auf den chemischen Aufbau der Kathode. Die verschiedenen Zellchemien der einzelnen Akkutypen weisen alle spezielle Stärken und Schwächen auf: Manche Typen sind für den Aufbau einer Speicherbatterie besser geeignet als andere (Tabelle).
Der günstigste Kandidat für eine Speicherbatterie ist die Lithium-Eisen-Phosphat-Zelle (LiFePO4 oder LFP), und zwar aus folgenden Gründen: