Eine wichtige Kenngröße ist auch die Energie-Einsparung, die mit der LED möglich wird. Mit der immer noch wachsenden Lichtausbeute neuer LED-Entwicklungen scheint dieser Parameter fast so etwas wie ein Selbstläufer zu sein. Allerdings sollte man ihm nach Meinung der meisten Fachleute auch keine überproportionale Bedeutung beimessen. Immerhin entfällt in einem privaten Haushalt nur ein geringer Anteil des Stromverbrauchs auf die Beleuchtung. Im gewerblichen Bereich oder in der Straßenbeleuchtung kann das Einsparpotenzial allerdings schon groß und relevant sein.
Franz Bernitz warnt in diesem Zusammenhang auch davor, die LED auf eine Stromsparlampe zu reduzieren: »Die Lichtindustrie hilft gerne beim Energiesparen. Aber die LED kann viel mehr: zum Beispiel Lifestyle schaffen. Hierzu brauchen wir allerdings Light-Management-Systeme. Mit deren Hilfe kann man einen Raum modifizieren oder konditionieren, sogar per Smartphone.«
Alexander Müller hat dazu noch eine weiter gehende Vision: »Der Raum kennt mich schon und sieht mich kommen. Ich brauche dann kein Smartphone, um die Lichttechnik zu programmieren. Aber wir brauchen hier Killerapplikationen.«
Und Dr. Kuhn gibt in diesem Zusammenhang eine einfache Wahrheit zu bedenken: »Der Lichtplaner muss es verstehen.«
Neue Lichtblicke dank Intelligenz und Vernetzung
Franz Bernitz bekräftigt: »Das wichtige Thema der Vernetzung wird kommen. Wir werden die Vernetzung des Lichtes erleben. Auch mit E27. Aber die hierfür nötigen Light-Management-Systeme müssen standardisiert werden.«
Roger Westberg kennt bereits einen passenden Standard: »Von der International Telecommunication Union gibt es den Kommunikationsstandard G3-PLC. Ihm gehört die Zukunft für Straßen- und Tunnelleuchten. Er ist sehr gut bei gestörten Leitungen und wird in den kommerziellen Markt Einzug halten. Das System ist zudem kostengünstig und intelligent. ERDF, der größte Energieversorger in Frankreich, hat sich schon auf diesen Standard für sein Smart Grid festgelegt. Mit 35 Millionen Einheiten kann dieser Durchbruch schon zur Initialzündung für G3-PLC werden. Auch in Italien gibt es starke Bestrebungen. Versuche gibt es zudem schon überall in Europa, auch in Deutschland, sowie Asien, Taiwan, China und Japan. Manche warten noch ab, aber viele machen schon mit. Wir glauben, dass dieser Standard kommt, vor allem weil er in problematischen Netzen eine stabile Kommunikation sichert und sehr genaue Energiemessungen ermöglicht.«
Franz Bernitz begrüßt diese Entwicklung. »Licht zu vernetzen, ist ein ganz wichtiges Thema. Menschen sehen das Licht. Lifestyle ist wichtig, und Vernetzung hilft dabei; nicht nur beim Energiesparen.« Alexander Romanschtschak ist ebenfalls von dem Trend zur Standardisierung und Vernetzung überzeugt: »Die Intelligenz des Lichts wird zunehmen.« Er prophezeit aber auch, dass nicht jeder Hersteller in der Lage sein wird, die nötigen Investitionen aufzubringen: »Es wird eine Marktbereinigung geben.«
Die OLED wird kommen
Die Teilnehmer der Diskussionsrunde sind sich einig, dass die Zeit für die organische Leuchtdiode (OLED) noch nicht gekommen ist. Dr. Kuhn erklärt die Hauptgründe: »Die Lebensdauer und die Effizienz reichen noch nicht aus. Die OLED wird aber kommen, ohne die LED-Technologien zu verdrängen. Ihr kommt ganz klar eine ergänzende Rolle zu. Sie wird auch neue Märkte erschließen, zum Beispiel effiziente Flächenleuchten. Der Weg wird über Designerleuchten im Hochpreissegment führen.« Alexander Müller sieht zugleich Vor- und Nachteile der OLEDs: »Das Licht ist nicht lenkbar. Aber es bleibt spannend. So wird die OLED zum Beispiel auch Fenster simulieren können«.