Eine aktuelle Studie des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) zeigt, dass Fluorpolymere, eine Untergruppe der PFAS (per- und polyfluorierte Alkylverbindungen), in europäischen Müllverbrennungsanlagen nahezu vollständig abgebaut werden.
Die Ergebnisse belegen einen Mineralisierungsgrad von über 99,99 Prozent. Dabei werden die Fluorpolymere in unbedenkliche mineralische Substanzen wie Kalziumfluorid umgewandelt.
»Das ist als Zeichen der extrem guten Analysetechnik am KIT zu verstehen. Dieser Zahlenwert liegt knapp über der Nachweisgrenze und zeigt eindrucksvoll, dass die umweltgerechte Entsorgung dieser Hochleistungswerkstoffe möglich ist«, erklärt Dr. Martin Leonhard, Vorsitzender Medizintechnik im Deutschen Industrieverband Spectaris.
Die Untersuchung stellt klar, dass von den jährlich verwendeten und entsorgten Zehntausenden Tonnen an Fluorpolymeren lediglich Spuren im Grammbereich als PFAS übrig bleiben. Dies deutet darauf hin, dass bei Einhaltung der EU-Standards eine umweltfreundliche Entsorgung möglich ist.
Bisherige Zweifel hinsichtlich der Emissionen während der Entsorgung dieser Substanzen könnten somit ausgeräumt werden. Fluorpolymere sind besonders in der Medizintechnik sowie in zahlreichen Hochtechnologieanwendungen unverzichtbar, da sie durch ihre chemische Beständigkeit und biologische Verträglichkeit überzeugen.
Spectaris fordert angesichts der Studienergebnisse, die Gruppe der Fluorpolymere von pauschalen Beschränkungen im Rahmen des PFAS-Regulierungsverfahrens auszunehmen. »Wer die Patientenversorgung nicht noch weiter gefährden will, muss jetzt politische Weichenstellungen vornehmen«, betont Dr. Leonhard. Ein umfassendes Verbot dieser Substanzen könnte Auswirkungen auf viele Technologien haben, darunter Mobiltelefone und Navigationssysteme.
Der Verband plädiert für einen differenzierten, risikobasierten Regulierungsansatz, der zwischen bedenklichen und unbedenklichen Stoffgruppen unterscheidet. Nur so könne sichergestellt werden, dass essenzielle Materialien wie Fluorpolymere auch weiterhin genutzt werden können, ohne die Umwelt oder die Gesundheit zu gefährden.