Zukunftsszenarien von Deloitte

Wie sehen die Bildschirme von Morgen aus?

26. Oktober 2020, 14:05 Uhr | Anja Zierler
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Die Szenarien im (Video-)Überblick

Auf dieser Basis sind vier extreme, aber plausible Zukunftsszenarien für die „Future of Screens“ im Jahr 2030 entstanden. Diese unterscheiden sich vor allem anhand von zwei Faktoren: der Anzahl an Bildschirmen, die ein Konsument im Alltag nutzt, und ob Unterhaltung und Medienkonsum oder Funktionalität die stärkeren Treiber für die Nutzung sind.

Szenario 1: Army of Interfaces

In diesem Szenario sind Bildschirme omnipräsent, auch im öffentlichen Raum. Das „Internet of Things“ (IoT) durchzieht den Alltag und so steht bei der Nutzung von Bildschirmen Funktionalität im Mittelpunkt. Daten können umfassend genutzt werden. Eine zentrale Rolle spielen dabei die digitalen Plattformanbieter. Sie sammeln und verarbeiten große Datenmengen und über sie läuft die zentrale Verknüpfung der Screens. Für die vielen verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten nutzen die Verbraucher auch eine Vielzahl von Bildschirmen. Mit großen Hardware-Innovationen wartet dieses Szenario allerdings nicht auf. Auf Verbraucherseite gibt es für Technologien wie Virtual Reality oder gar Netzhautprojektion nur wenig Akzeptanz.

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Im ersten, von den Deloitte-Experten entwickelten Zukunftsszenario sind Bildschirme omnipräsent, auch im öffentlichen Raum. Daten können dabei umfassend genutzt werden.

Szenario 2: My Personal Assistant

Ein Screen für alles – so lässt sich das zweite Szenario zusammenfassen. Jeder Verbraucher hat ein eigenes High-End-Gerät, das weitere Bildschirme sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich überflüssig macht. Auch hier zählt vor allem die Funktionalität. Neben besonders leistungsfähigen Smartphones schlägt hier die Stunde der Augmented-Reality-Brillen. Die großen Gewinner sind die Gerätehersteller. Neben der Hardware stellen sie die Betriebssysteme zur Verfügung, was bedeutet, dass bei ihnen auch die Verbraucherdaten liegen. App-Entwickler oder digitale Plattformen kommen nur über die Hersteller an die Verbraucher ran.

Im zweiten Deloitte-Szenario hat jeder Verbraucher ein eigenes High-End-Gerät, das weitere Bildschirme überflüssig macht.

Szenario 3: Escape from Reality

Bildschirme sind „Privatsache“ in diesem Szenario und dienen primär der Unterhaltung. Eine strikte Datenregulierung verhindert sowohl die Omnipräsenz von Screens im öffentlichen Leben als auch funktionale Anwendungsmöglichkeiten. Verbraucher setzen deshalb auf wenige, aber qualitativ hochwertige Bildschirme im privaten Bereich, wie Augmented-Reality-Brillen oder große, hochauflösende TV-Geräte. Auch bei den Inhalten ist Qualität Trumpf.

Im dritten Szenario dienen primär der Unterhaltung.

Szenario 4: Source of Distraction

Dieses Szenario ist für alle Beteiligten, aber wohl besonders für die Verbraucher vermutlich die anstrengendste Variante. Bildschirme sind omnipräsent. Aufgrund strenger Datenschutzbestimmungen gibt es aber wenig Möglichkeiten für funktionale Anwendungen. Stattdessen werden die Verbraucher überall mit nicht personalisierten und daher für sie oft irrelevanten Inhalten bombardiert. Auch bei der Hardware geht es eher um Quantität als um Qualität. Große, digitale Anzeigetafeln sind vielleicht die exemplarischste Bildschirmform dieses Szenarios.

In diesem Szenario sind Bildschirme omnipräsent, strenge Datenschutzbestimmungen reduzieren aber die Möglichkeiten für funktionale Anwendungen.

Diese Faktoren sind entscheidend für die „Future of Screens“

In Richtung welches Szenarios wir uns bewegen, hängt vor allem von drei Faktoren ab, erklärt Böhm: »Welche Technologien akzeptieren die Verbraucher? Gerade neue Formen wie Netzhautprojektion oder Augmented-Reality-Brillen bedürfen einer Gewöhnung. Technologie darf nicht nur Mittel zum Zweck sein. Damit sie von Verbrauchern angenommen wird, müssen entweder die Funktionalität oder attraktiver Mediencontent überzeugen

Ebenfalls entscheidend sei das Thema Datenschutz. Hierbei brauche es das Vertrauen der Verbraucher und das bedeute, dass vor allem die digitalen Plattformanbieter ethische Grenzen akzeptieren müssen. »Wichtig ist zudem die Bildung von Ökosystemen, denn Bildschirme vereinen für den Verbraucher als zentrales User-Interface Anwendungen aus dem funktionalen und aus dem Medienbereich. In einem offenen Ökosystem können Medienunternehmen, Gerätehersteller, digitale Plattformen, App-Entwickler und Werber ihre individuellen Stärken sinnvoll einbringen – und davon profitieren am Ende alle.«


  1. Wie sehen die Bildschirme von Morgen aus?
  2. Die Szenarien im (Video-)Überblick

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