Welches Verfahren zum Einsatz kommt, hängt dann wohl vom jeweiligen Projekt ab?
Ja, wir wählen die Bondingverfahren projektbasierend aus und passen diese kontinuierlich den sich immer wieder verändernden Marktanforderungen an. Wir fokussieren bewusst nicht auf ein bestimmtes Verfahren, wie es Mitbewerber zum großen Teil handhaben, sondern agieren durch die Verfahrensvielfalt Inhouse anwendungsbasiert. So können wir auf Basis der eigenen Erfahrungen und Verfahrenstechniken die optimale Assemblierung für den Kunden auswählen. Das geht natürlich nur, wenn man alle Verfahren beherrscht.
Welche allgemeinen Trends lassen sich bei Displays fürs industrielle Umfeld im Jahr 2017 beobachten – geht ohne Touch fast nichts mehr?
Claus Vogt, Head of Product Marketing Linemanagement: Prinzipiell geht der Trend nach wie vor zu Displays mit immer höherer Auflösung. Displays mit hoher Helligkeit sind in der Regel vor allem bei Handhelds für den Einsatz im Außenbereich gefragt. Für Applikationen, in denen Sonnenlichttauglichkeit ebenso wichtig ist wie Energiesparsamkeit, offerieren wir alternative Displaytechnologien wie etwa Blanview von Ortustech. Unverändert ist die Änderungsbereitschaft, bei Neu-Designs von 5,7-Zoll- und auch 15-Zoll-Displays im 4:3-Format auf 7,0-Zoll- bzw. 15,6-Zoll- oder auch 18,5-Zoll-Wide-Format-Displays zu wechseln. Zudem sind vermehrt Sonderformate gefragt, vor allem stretched Displays. Tendenziell werden die Diagonalen größer. Bezüglich Touch stellen wir kontinuierlich steigende Anfragen fest. Dabei sind bei neuen Designs vor allem PCAP-Lösungen gefragt, weshalb das Wachstum hier auch deutlich größer ist. Resistive Displays haben nach wie vor ihre Daseinsberechtigung, denn auch viele bestehende Layouts werden weiterhin mit resistivem Touch aktualisiert. Prinzipiell geht der Trend klar zu größeren Diagonalen mit PCAP anstatt IR oder SAW.
Steigt mittlerweile die Akzeptanz für OLEDs im industriellen Umfeld, oder üben sich die Kunden nach wie vor in Zurückhaltung?
OLED steht für Industrieanwendungen seit Jahren bereit. Trotz ausgereifter Produkte herrscht ein eher überschaubarer Bedarf für industrielle Applikationen. Im Consumermarkt gab es zuletzt Änderungen beim OLED-Einsatz in Smartphones und TV-Geräten. Es bleibt abzuwarten, ob die Technologie dadurch auch besser im Industriemarkt angenommen wird.
Gibt es als Konkurrenz zu OLED bereits Panels mit Quantum-Dots-Technik oder sind zumindest für 2018 welche zu erwarten?
Mit der Quantum-Dots-Display-Technologie in LC-Displays sind Produkte mit ähnlicher optischer Performance verfügbar. Die Hersteller von Industriedisplays haben bisher aber noch keine Quantum-Dots-Displays in ihrem Produkt-Line-up. Im Augenblick ist die Technologie preislich auch noch nicht attraktiv genug, um einen großen Durchbruch schaffen zu können.
Wie sieht es momentan bei den nativen Schnittstellen aus – macht etwa eDP dem dominierenden LVDS zunehmend Konkurrenz?
eDP kommt aus dem Notebook-Markt und hält auch Einzug in Industrieapplikationen. LVDS wird jedoch mittelfristig das vorherrschende Interface bleiben. Bei Displays mit großen Diagonalen in UHD-Auflösung spielt zunehmend V-by-One eine dominierende Rolle.
Gibt es in puncto Langzeitverfügbarkeit weiterhin die Forderung nach mindestens fünf Jahren oder müssen sich die Kunden mittlerweile mit kürzeren Zeiten abfinden?
Nach wie vor gibt es eine Vielzahl an Branchen, in denen fünf Jahre Lieferfähigkeit und Langzeitverfügbarkeit eine absolute Anforderung bleiben. Allerdings es gibt auch Branchen, in denen bei Neu-Designs mit Best-Value, Semi-Industrial bis hin zu Consumer-Panels geplant und entwickelt wird. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die dadurch verkürzten Produktlebenszyklen mittelfristig jedoch wieder dazu führen werden, dass eine industrielle Verfügbarkeit höher gewertet wird als der reine Panel-Preis – Stichwort: Total Cost of Ownership).