Anzeigeelemente integrieren

Displays richtig handhaben

7. November 2017, 9:13 Uhr | Von Andreas Hellwig
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Darstellung von quasistatischen ­Inhalten ist problembehaftet

Bei LCDs, TFTs und OLEDs ist seit geraumer Zeit das Phänomen des „Image Stickings“, bekannt, welches auch als „Image Retention“ oder „Residual Image“ bezeichnet wird. Das Problem ist hinlänglich wissenschaftlich untersucht, eine fundierte Lösung ist trotz intensiven Forschungen noch nicht gefunden.

Die Grafik (Bild 4) zeigt den prinzipiellen Lichtfluss einer TN-LC-Zelle. Nicht angesteuert drehen die Flüssigkristalle die Polarisation des Lichtes so, dass es den oberen Polarisa­tor passieren kann. Wird eine Spannung angelegt, richten sich die Kristalle neu aus und das Licht kann den Polarisator nicht mehr passieren.

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 Schematischer Aufbau und Funktionsprinzip eines Flüssigkristall-Displays
Bild 4. Schematischer Aufbau und Funktionsprinzip eines Flüssigkristall-Displays.
© Adkom Elektronik

Bei dem Phänomen des Image Stickings sind vermutlich die Flüssigkristalle beeinträchtigt. Ein statisches Bild erzeugt nach längerem Anzeigen den Effekt, dass einzelne Pixel nicht mehr korrekt schließen, beziehungsweise die Lichtdurchdringung nicht mehr komplett verhindern. Bei einem Bildwechsel verbleiben Schatten oder schemenhafte Abbilder der zuvor dargestellten Information. Die Schatten entsprechen teilweise auch dem invertierten Bild des Originals. Es ist unklar, warum die Bildinformationen überhaupt erhalten bleiben. Eventuell bauen sich Restspannungen innerhalb des einzelnen Pixels auf, die die Schaltfunktion beeinträchtigen. Ist der Effekt des Image Stickings einmal aufgetreten, ist er in der Regel nicht reversibel.

Da die Ursachen für dieses Verhaltens bis dato unklar sind, gibt es keine effektiven Methoden zur Vermeidung, noch ist ein reversibler Weg bekannt, um die Auswirkungen des Prozesses umzukehren. Auf die Darstellung von statischen und für lange Zeit unverändert dargestellten Daten und Bildern sollte verzichtet werden. Die Verwendung des bereits von den Kathodenstrahlröhren bekannten Bildschirmschoners kann auch bei modernen Displays sinnvoll sein. Auch ein Abschalten des Displays in Ruhephasen (Sleeping Mode) und Aufwecken bei nötigen Bildänderungen ist denkbar. Dies würde sich als positiver Nebeneffekt auch in einer geringeren Stromaufnahme äußern. Ein einfaches „Refreshen“ des Bildschirminhaltes und Zurückkehren zum ursprünglichen Darstellungsinhalt ist leider keine Maßnahme gegen mögliches Image Sticking. Nur durch regelmäßige Än­derung des Anzeigeinhaltes und Vermeiden von statischen Darstellungen kann diesem Phänomen aktuell vor­gebeugt werden. Eine Gewähr, dass hierdurch ein Image Sticking gänzlich vermieden werden kann, ergibt sich daraus aber nicht.

Der Autor:

Andreas-Hellwig von der Firma Adkom
Andreas-Hellwig von der Firma Adkom.
© Adkom Elektronik

Andreas Hellwig

ist Vertriebsleiter für den Bereich E-Paper bei Adkom Elektronik.


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