FlexEnable kündigte kürzlich ein Technologietransfer- und Lizenzabkommen mit dem chinesischen Displayhersteller Truly Semiconductors an, um im Laufe des Jahres 2018 mit der Serienfertigung von mechanisch flexiblen OLCDs beginnen zu können. Der OLCD-Herstellungsprozess wurde darauf hin entwickelt, dass er sich in bestehende a:Si-TFT-LCD-Fertigungslinien integrieren lässt (Bild 7).
Die Hürde von hohen Initialkosten für die Hersteller lässt sich so um ein gutes Stück abbauen und der Zeitraum bis zur Verfügbarkeit erster Fertigungskapazitäten wird verkürzt. In Kombina¬tion mit der Skalierbarkeit von OTFT auf große Formate und der sehr guten elektrischen Eigenschaften dieser Technologie eröffnen sich Möglichkeiten, um die steigende Nachfrage für mechanisch flexible Displays in einer Reihe von Anwendungen zu bedienen.
Flexible Displays werden die Möglichkeit erweitern, wie Displays in Produkte integriert werden können und welche Einsatzmöglichkeiten es für sie gibt. „Produkt“ kann in diesem Zusammenhang beinahe alles bedeuten – die Spanne reicht vom Smartphone bis zum Smart Home. Es ist mittelfristig mit Anwendungsbeispielen für Displays zu rechnen, die mit flachen Glas-Displays nicht möglich gewesen wären. Auf lange Sicht werden alle Displays auf Kunststoff gefertigt und Anwender werden – vielleicht mit einem Hauch Nostalgie – auf die heute allgegenwärtige Glas-Displays zurückblicken, ähnlich wie es mit den Kathodenstrahlröhren bereits der Fall ist, die bis Mitte der 90er Jahre noch weit verbreitet waren.
Literatur
[1] IHS Markit: Connected Services and Apps Consumer Survey, 2017.
[2] IHS Technology: The Growing Home Appliance Market. https://technology.ihs.com/549694
[3] Khatri, S.: Digital Signage by Numbers. IHS Markit, 2016. www.lylebunn.com/photos/custom/IHS Markit Digital Signage Overview_Sanju Khatri Oct 21 2016 webinar with Bunn.pdf
[4] Fichet, G.: Mit organischen Transistoren zu günstigeren flexiblen Displays: Fertigung bei unter hundert Grad. Elektronik 2016, Ausgabe 3, S.68-75.
Der Autor
Paul Cain
ist Strategy Director in der Unternehmensentwicklung FlexEnable. Er arbeitet seit mehr als 15 Jahren im Bereich der flexiblen Displays und der organischen Elektronikindustrie, wo er technische Positionen und später das strategische Management übernommen hat. Er hat verschiedene Display-Techniken vom Forschungsstatus zur Serienreife begleitet und hält 25 Patente zu Fertigungstechniken für die industrielle Display-Produktion. Paul Cain hat an der University of Cambridge mit dem PhD in Physik und an der London Business School mit dem MBA abgeschlossen.