Kunststoff-Temperatursensoren von Jumo

Nahezu völlige Formfreiheit

8. Juli 2019, 13:55 Uhr | Nicole Wörner
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Kompromisse, Roadmaps und Ziele

Wo liegen die Nachteile bzw. welche Kompromisse muss man dabei eingehen?

Abhängig von der Kunststoffmischung können plastoSENS-Temperaturfühler in einem Temperaturbereich von -50 bis +200 °C problemlos eingesetzt werden. Darüber oder darunter stößt das Material an Grenzen. Aber da weltweit ein Großteil aller Temperaturmessungen in diesem Bereich stattfinden, ist das kein allzu großes Problem. Darüber hinaus ist zu beachten, dass bei der Produktion höhere Werkzeug- und Entwicklungskosten entstehen als bei herkömmlichen Temperaturfühlern. Die plastoSENS-Technologie eignet sich also erst ab Stückzahlen im mittleren fünfstelligen Bereich für eine wirtschaftliche Produktion, ist dann aber günstiger als bei Standardprodukten.

Welche Einsatzbereiche bieten sich an und welche schließen sich aus?

Hochtemperaturanwendungen lassen sich aufgrund der Materialeigenschaften mit plastoSENS nicht realisieren. Aber ansonsten gibt es keine Einschränkungen hinsichtlich einzelner Branchen oder Applikationen – es muss im Einzelfall aber immer geprüft werden, ob für die benötigte Lösung eine geeignete Kunststoffmischung realisierbar ist.

Sie bieten bereits eine ganze Reihe an Kunststoffsensoren an. Wie sieht Ihre weitere Produkt-Roadmap aus?

Mit Projekt „DFM – Digitale Freiform Multisensorik“ blicken wir in die Zukunft der Kunststoffsensorik. Im Mittelpunkt steht hier ein sogenannter Modulbaukasten, in dem Sensorik für verschiedene Messgrößen wie etwa Temperatur, Feuchtigkeit, Druck oder Kraft in einem Kunststoffgehäuse verbaut werden. Mittels Energy Harvesting versorgen sich die Module selbst mit Energie. Die Sensorsignale werden drahtlos durch eine Bluetooth-Schnittstelle übertragen. Bis zu 16 solcher Sensormodule können dann mit einem Gateway-Empfänger verbunden werden. Als erste Entwicklung mit dieser Technologie ist aktuell die Erweiterung der bestehenden plastoSENS-T04-Rohranlegefühler um ein DFM-Modul in Vorbereitung. Jeweils bis zu drei Rohranlegefühler könnten dann ohne Hilfsenergie mit einem Modul betrieben werden, das die Messsignale drahtlos überträgt.

Wie sehen Ihre Ziele und Prognosen in diesem Bereich aus?

Die Zahl der weltweit eingesetzten Sensoren verdoppelt sich aktuell etwa alle fünf Jahre. Durch die Digitalisierung wird sich diese Geschwindigkeit deutlich erhöhen. Mit plastoSENS will Jumo die digitale Zukunft ein Stück weit mitgestalten. Die Wachstumszahlen im Bereich der plastoSENS-Kunststoffsensorik sind aktuell mehr als vielversprechend. 

Das Interview führte Nicole Wörner. 


  1. Nahezu völlige Formfreiheit
  2. Kompromisse, Roadmaps und Ziele
  3. Kunststoffsensoren - passend für vielseitige Anwendung - ein paar Beispiele

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