Das ABC der digitalen Messtechnik

Digitale Messtechnik für Fahrzeugtechniker

5. Februar 2007, 10:58 Uhr | Dr. Emilia Bratschitsch
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Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Was bedeutet Digitalisieren?

Es ist bekannt, dass ein analoges Signal in digitale Medien (ROM, Flash, I2C, CD, DVD etc.) nicht gespeichert werden kann. Die Umwandlung des analogen Momentanwerts in eine digitale Zahl wird vom Analog/Digital-Umsetzer (engl.: analog digital converter, ADC) durchgeführt und wird noch Digitalisieren genannt.

Der Vorgang des Digitalisierens besteht aus drei Hauptschritten: diskretisieren, quantisieren und codieren.

bedeutet, dass nur Momentanwerte aufgenommen werden. Das analoge Signal wird vorzugsweise in gleichen Zeitabständen abgetastet (Bild 8). Dieser Vorgang entspricht dem Zeichnen mit einem XY-Schreiber, bei dem aber nur in gleichmäßigen Zeitabständen der Stift das Papier berührt und dadurch Punkte statt einer durchgängigen Linie entstehen.

Jeder Punkt in Bild 8b repräsentiert den exakten Momentanwert des Signals (Bild 8a), die Amplitude hat somit immer noch einen analogen Charakter. Das Signal wurde zeitlich quantisiert, wobei ein zeitliches Quantum der Abtastperiode Ts entspricht (Bild 8a). Es ist offensichtlich, dass die Signalwerte zwischen zwei Abtastungen bei der Diskretisierung verlorengehen. Es stellt sich also die Frage, wie schnell ein Signal abgetastet werden muss, damit alle in ihm enthaltenen Informationen auch nach der Diskretisierung erhalten bleiben. Dieses Thema wird aufgrund der Komplexität allerdings erst im nächsten Beitrag behandelt.

Um einen Messwert zu digitalisieren, wird die jeweilige Amplitude ebenfalls diskretisiert. Dieser Vorgang wird auch Quantisieren genannt, wobei die Anzahl der Quantisierungsstufen durch die interne Wortlänge des ADC (gegeben in Bitanzahl) bereits vorgegeben ist. In Bild 9 wird die jeweilige Amplitude mit drei Bits quantisiert – dadurch entstehen acht Quantisierungsstufen: N = 2b (N ist die Anzahl der Quantisierungsstufen, b ist die interne Wortlänge des ADC). In der Digitaltechnik beginnt die Nummerierung der Indizes bei Null und endet bei N – 1.

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Bild 8. Diskretisieren bedeutet, dass nur Momentanwerte aufgenommen werden.
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Bild 8. Diskretisieren bedeutet, dass nur Momentanwerte aufgenommen werden.

Jeder Quantisierungsstufe wird ein Größenwert zugeordnet, welcher durch das Produkt der Höhe der Quantisierungsstufen und des jeweiligen Index berechnet wird:

Höhe der Quantisierungsstufe:

 (1)

Jeweiliger Größenwert:

 (2)

N ist die Anzahl der Quantisierungsstufen, q ist der Index der Quantisierungsstufe (0 ... N – 1) und XM ist die Messspanne.

In Bild 9 wurde zum Zeitpunkt ti der Wert Ui aufgenommen. Dieser stimmt exakt mit dem Wert der Quantisierungsstufe 6 überein und es wird dem Messwert Ui der Größenwert U[6] zugeordnet. Für die digitale Weiterverarbeitung gilt:

 (3)

Für b = 3; q = 6 und eine Messpanne von XM = 10 V ergibt sich:

 (4)

Daraus folgt: U(ti) = Ui = 7,5 V

67ah0909.jpg
Bild 9. Die jeweilige Amplitude wird mit drei Bits quantisiert – dadurch entstehen acht digital codierte Quantisierungsstufen.

  1. Digitale Messtechnik für Fahrzeugtechniker
  2. Signalparameter müssen genau definiert sein
  3. Genauigkeit (accuracy):
  4. Was bedeutet Digitalisieren?
  5. Digitale Messtechnik für Fahrzeugtechniker

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