Zum Jahresende 2024 stiegen die Industrieaufträge überraschend stark – doch langfristig bleibt die Entwicklung schwach.
Die deutsche Industrie hat im Dezember 6,9 Prozent mehr Aufträge erhalten als im Vormonat, so das Statistische Bundesamt. Analysten hatten lediglich mit einem Anstieg um 2,0 Prozent gerechnet. Ohne Großaufträge wäre das Plus mit 2,2 Prozent jedoch deutlich geringer ausgefallen.
Nach Rückgängen im Oktober (-1,5 Prozent) und November (-5,2 Prozent) bedeutet das Auftragsplus einen kurzfristigen Lichtblick. Im Gesamtjahr 2024 gingen die Bestellungen jedoch um 3,0 Prozent zurück, was die anhaltende Schwäche des Verarbeitenden Gewerbes unterstreicht.
Auch im Jahresvergleich fiel der Rückgang mit -6,3 Prozent besser aus als erwartet (-10,5 Prozent). Dennoch bleibt die Industrie einer der Schwachpunkte der deutschen Wirtschaft. Die Bundesregierung erwartet für 2025 nur noch 0,3 Prozent Wachstum, statt der zuvor prognostizierten 1,1 Prozent.
Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, sprach von einem erfreulichen Auftragsplus zum Jahresende - auch die Details seien erbaulich. »Doch der Gesamtblick auf das zurückliegende Jahr ist ernüchternd – zu einem Trendwechsel kam es nicht.«