Branchenspiegel

AOI und AXI: Wie geht es weiter mit der Inspektionsbranche?

26. Oktober 2009, 11:16 Uhr | Nicole Wörner

Kaum eine Branche ist vom Rückgang des Fertigungsvolumens in der Elektronik so stark betroffen, wie die Hersteller von Produktionstestsystemen. Wir sprachen mit AOI- und AXI-Herstellern über die aktuelle Lage und ihre Erwartungen an die Zukunft.

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In einigen Industriezweigen ist bereits die Rede von einer leichten Markterholung. Bis die Produktionen jedoch wieder so laufen, wie vor dem Downturn, kann noch einige Zeit vergehen. Leidtragende sind besonders die Anbieter von Fertigungstest-Equipment, darunter auch die Hersteller von Baugruppentestern wie AOI- (automatische optische Inspektion) und AXI-Systemen (Röntgeninspektion). Wie stellt sich dieser Markt nun aktuell dar? Verspüren die Hersteller auch hier schon wieder eine Erholung?

»Der AOI-Markt leidet wie die gesamte Elektronik-Equipment-Branche unter der mangelnden Investitionsbereitschaft oder -möglichkeit der Baugruppenfertiger – ob OEM oder EMS«, erklärt Volker Pape, Vorstand der Viscom AG. »Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel. Wenn man sich nicht ausschließlich auf AOI beschränkt, sondern auch das AXI-Thema mit einbezieht, wird durch den technologischen Druck in diesem Bereich noch ein klein wenig mehr an Möglichkeiten geschaffen.«

Auch Bernd Hauptmann, Sales Manager von Seica (Seica ist Vertriebspartner von Omron in Deutschland) sieht den AOI-Markt von der Rezession stark betroffen. Dies sei besonders bei der Automobilelektronik-Zulieferindustrie zu beobachten, aber auch bei den übrigen Elektronikherstellern, die alle direkt oder indirekt von der Rezession betroffen seien. »Weil die Auslastung der Fertigungslinien zwar wieder langsam ansteigt, aber bei weitem noch keine 100 Prozent erreicht, ist die Investitionsbereitschaft immer noch sehr zurückhaltend«, verdeutlicht Hauptmann. »Hinzu kommt, das aus den Konkursmassen einiger betroffener Firmen Gebrauchtsysteme zu sehr günstigen Konditionen auf den Markt kommen, auf die auch große Unternehmen, die sonst keine Gebrauchtmaschinen kaufen, zurückgreifen. Bei den wenigen Firmen, die jetzt trotz der Rezession investieren wollen oder müssen, drängen sich alle Anbieter von AOI-Systemen. Und weil derzeit alle Anbieter zu kämpfen haben, ist ein Käufermarkt entstanden, bei dem der Kunde den Preis bestimmt.«

Aber ist die Talsohle im AOI-Markt denn nun erreicht? »Im Prinzip ja«, so Pape. »Meine persönliche Einschätzung ist die, dass wir auf mittlere Sicht den heutigen Level – mit saisonalen Schwankungen – erleben werden, bevor in der Folge der Gesamtwirtschaft auch die Elektronikfertigung wieder langsam anzieht. Manche Analysten beschreiben das als ›Badewannenprofil‹.« Bernd Hauptmann hingegen ist der Überzeugung, dass die Talsohle noch nicht durchschritten ist, weil sich viele Firmen noch mit Investitionen zurückhalten und abwarten wollen, bis die Auslastung bzw. der Auftragseingang sich deutlich erhöht.

Von einer raschen Markterholung gehen die beiden Experten also nicht aus. Bernd Hauptmann erwartet aufgrund des nun nachlassenden kurzfristigen Effekts der Verschrottungsprämie für Autos sogar eine weitere »Trockenperiode« bei der Automobilzuliefererindustrie. »Dieser Effekt wird meiner Meinung nach bis zum Frühjahr nächsten Jahres anhalten«, so Hauptmann. Auch Volker Pape will nicht von einer kurzfristigen Besserung sprechen: »Ich denke, eine echte Erholung wird sich nicht vor Ende 2010 zeigen, ich rechne eher mit einem weiteren Jahr der Konsolidierung. Diese Erholung wird dann auch nicht so rapide sein, wie der Abschwung in 2008 erfolgte. Es wird dann eher ein gutes Wachstum ausgehend vom gegenwärtigen Level sein.«

 


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