BVMed fordert Priorisierung von Homecare- und Hilfsmittel-Versorger
Angesichts der steigenden Zahl von Corona-Infektionen in Deutschland sollen nicht mehr alle per Schnelltest positiv Getesteten einen PCR-Test bekommen. Die Gesundheitsminister der Länder sprachen sich am Samstag einstimmig dafür aus. Sie begrüßten entsprechende Vorschläge von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für eine Priorisierung von PCR-Tests.
Unbedingt eine PCR-Testung erhalten sollen Personal in Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen sowie Hochrisikopatienten und Personen mit dem Risiko schwerer Krankheitsverläufe. Für alle anderen Personen, die keine Symptome haben und ein positives Antigentest-Ergebnis vorweisen können, soll auf eine Bestätigung per PCR verzichtet werden. Befürwortet wird stattdessen eine Nachtestung mit einem zweiten überwachten Antigentest. »Das könnte noch einmal ein Weg sein, etwas Entlastung für die eh schon sehr, sehr geforderten Gesundheitsämter zu schaffen«, sagte Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) nach der Schaltkonferenz mit ihren Kolleginnen und Kollegen.
Bei der anstehenden Priorisierung von PCR-Tests plädiert der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) dafür, das Personal von Homecare-Versorgern und Hilfsmittel-Leistungserbringern in die Teststrategie einzubeziehen. »Die Mitarbeiter:innen dieser ambulanten Therapien sollten im Rahmen der Labortests ebenso wie Mitarbeiter:innen von Pflegeeinrichtungen vorrangig berücksichtigt werden«, so BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll in einer Stellungnahme zur Änderung der Coronavirus-Testverordnung.
Zur Begründung gibt der BVMed an, dass Hilfsmittel-Leistungserbringer und Homecare-Versorger tagtäglich in Krankenhäusern, Pflegeheimen und in der Häuslichkeit vulnerable Patient:innen betreuen. Dabei sei es unerlässlich, dass die Tätigkeiten in einem sehr engen Kontakt zu den Betroffenen vorgenommen werden. Als Beispiele nennt der deutsche Medizintechnik-Verband Stoma-Versorgungen eines künstlichen Darmausgangs, Katheter-Versorgungen im Bereich der ableitenden Inkontinenz, Infusionstherapien, künstliche Ernährung, Beatmungstherapien oder Wundversorgung – oftmals bei multimorbiden oder älteren Hilfsmittelnutzer:innen.
Bei Versorgungen sei der enge Kontakt vergleichbar mit dem Kontakt der ambulanten Pflege oder im Pflegeheim. »Gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt, welchen Nutzen diese Tätigkeiten zur Aufrechterhaltung der ambulanten Versorgung und zur Entlastung der Krankenhauskapazitäten geleistet hat«, so der BVMed in seiner Stellungnahme. Hier zeige sich, dass das qualifizierte Fachpersonal gerade in Pflegeheimen und bei den vulnerablen Patient:innengruppen noch häufiger vor Ort sein muss – sei es um Komplikationen zu vermeiden, Versorgungsverläufe einzuschätzen oder Versorgungslücken durch erhöhte Besuchsfrequenzen zu füllen.
Mit Unterlagen von der dpa (me)