BVMed fordert die Einbindung der Industrie in Krisenstäbe
Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) erwartet von der neuen Bundesregierung, dass sich die Kernthemen der Zukunftsbranche Medizintechnik auch im Koalitionsvertrag für die neue Legislaturperiode wiederfinden werden. »Wir setzen uns für die Förderung der Medizintechnik am Standort Deutschland ein«, appeliert Dr. Meinrad Lugan, BVMed-Vorstandsvorsitzende und Vorstand bei B. Braun.
Das aktuell wichtigste Medizintechnik-Branchenthema ist die EU-Medizinprodukte-Verordnung (MDR). Hier erwartet der BVMed von der neuen Bundesregierung eine europapolitische Initiative in Form eines »Addendums« zur MDR, damit die Gesundheitsversorgung nicht gefährdet wird und der medizintechnische Innovationsstandort Europa im internationalen Wettbewerb mithalten kann.
Denn: Über 3 Jahre nach Inkrafttreten und über 4 Monate nach Geltungsbeginn der EU-Medizinprodukte-Verordnung sei das MDR-System immer noch nicht praxistauglich, so Lugans Warnruf. Noch immer gebe es einen dramatischen Kapazitätsengpass bei den Benannten Stellen. Wegen der Engpässe und gestiegenen bürokratischen Aufwände drohen viele Produkte vom Markt zu verschwinden – zum Nachteil der medizinischen Versorgung der Bevölkerung. Zudem kommen medizintechnische Innovationen zum Erliegen, da sich Forschungsabteilungen aktuell auf MDR-Regularien fokussieren müssen.
»Mit der Corona-Pandemie sind Medizinprodukte stärker ins Bewusstsein von Öffentlichkeit und Politik gerückt. Entsprechend finden sich die Themen unserer MedTech-Branche auch in allen relevanten Wahlprogrammen. Jetzt müssen den Worten auch Taten folgen«, so Lugan. Um Lehren zu ziehen, stellte der BVMed-Vorsitzende mehrere Bausteine vor:
Um Gesundheitseinrichtungen, Krankenversicherungen und Patient:innen zu entlasten, schlägt der MedTech-Verband einen einheitlichen Mehrwertsteuersatz auf Medizinprodukte von 7 Prozent vor.
Abschließend betont Dr. Meinrad Lugan: »Deutschland braucht eine forschungsstarke, leistungsfähige, wirtschaftlich gesunde und international wettbewerbsfähige Medizintechnik-Branche. Wir bieten der nächsten Bundesregierung eine enge Zusammenarbeit an, um diese Ziele gemeinsam zu erreichen.« (me)