Lichtrezepte für Zuhause
Die Erkenntnisse zur Lichtwirkung in Schulen und in Krankenhäuser lassen sich auch zuhause nutzen, beispielweise mit per Smartphone gesteuerten LED-Lampen (Bild 6). Das System dosiert Lichtfarbe und Helligkeit für vier verschiedene Aktivitäten in sogenannten Lichtrezepten. Dank einer mobilen App unterstützt die Wohnzimmerbeleuchtung nun das »Entspannen«, »Konzentrieren«, »Energie tanken« oder »Lesen«.
Auch die sogenannten Lichtduschen nutzen hohe Dosen des aktivierenden Blaulichts (Bild 7). Es gibt sogar LED-basierte, taschenbuchgroße Geräte. Sie verpassen einen Energiekick wie der freie blaue Himmel und lassen sich auch im Büro aufstellen oder ins Flugzeug mitnehmen.
Sie »korrigieren« den jahreszeitlich bedingten infradianen Rhythmus: Wegen der ständigen Unterbelichtung im Winter schüttet die Zirbeldrüse nämlich fast ungebremst das Schlafhormon Melatonin aus, unser Körper schaltet einen Gang herunter.
Immerhin fünf bis zwanzig Prozent der Gesamtbevölkerung entwickeln im Herbst und Winter regelrechte »Licht-Mangelerscheinungen«. Typische Winterblues-Symptome sind verstärktes Schlafbedürfnis, fehlende Antriebskraft, Heißhunger-Attacken, Stimmungsschwankungen und sogar Depressionen. Auch Ärzte empfehlen deshalb immer öfter Lichtduschen.
Lichtwecker setzen auf den gleichen biologischen Mechanismus: Das Licht wird bis zur eingestellten Zeit allmählich heller und baut dadurch das Müdigkeitshormon Melatonin ab. Das Aufwachen ist weniger abrupt als beim Weckerrasseln.