Intelligente Heimvernetzung

Heimvernetzung wird Wirtschaftsmotor

10. Januar 2011, 10:52 Uhr | Manne Kreuzer
Klaus Mittelbach, ZVEI: »Die intelligente Heimvernetzung taugt zum Exportschlager ’Made in Germany‘ auf dem Weltmarkt.«
© ZVEI

Das »Smart Home« ist nach Ansicht von VDE, ZVEH und ZVEI auf dem besten Weg, zum Wirtschaftsmotor für Industrie, Handel, Handwerk und Wohnungswirtschaft zu werden. Die Akzeptanz und der Markt seien vorhanden, die Technik wird immer ausgereifter - es herrscht aber Handlungsbedarf, unter anderem bei Standardisierung und Qualifizierung.

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Nach einer repräsentativen VDE-Verbraucherstudie kann sich heute etwa jeder fünfte Bundesbürger die Vernetzung seines Heims vorstellen - diese Quote erscheint im ersten Moment nicht sonderlich hoch, aber auch das Handy kämpfte anfänglich mit Ressentiments und wurde dann zur Erfolgsgeschichte. Besonders für jüngere Menschen unter 34 Jahren ist die Möglichkeit, Elektrogeräte im Haus über Display, PC oder unterwegs mobil mittels Smartphone zu steuern und zu überwachen, attraktiv.

Heimvernetzung hat allerdings weit mehr zu bieten: größere Energieeffizienz, mehr Komfort, vielfältigere Multimediaangebote und höhere Sicherheit sowie Vorteile beim Wohnen im Alter und bei der Gesundheitsvorsorge. Darüber hinaus birgt der Smart-Home-Markt beachtliche wirtschaftliche Potenziale: Das Marktvolumen, das derzeit auf rund 10 Mrd. Dollar geschätzt wird, wächst in den nächsten Jahren stark an - damit eröffnen sich aussichtsreiche Chancen für Deutschlands Wirtschaft und Arbeitsmarkt.

Aufgrund von Spitzenpositionen in Technologiebereichen wie Smart Grid, Smart Metering und bei Embedded Systemen - sowie einer Vorreiterrolle in der internationalen Normung - könnte Heimvernetzung sogar zu einem weiteren Exportschlager »Made in Germany« werden. Eine wichtige Voraussetzung dafür sind neben Standards für erweiterbare und kompatible Komponenten/Systeme auch qualifizierte Fachkräfte und günstige Randbedingungen. »Wichtig dabei ist neben der Infrastruktur, dass Geräte und Systeme einfach und intuitiv bedienbar sein müssen. Sie sollen in allen Anwendungsfällen interoperabel im Sinne von Plug&Play in Systemen integriert funktionieren, damit die Anwender Investitionssicherheit erlangen«, fordert Wilfried Jäger, Vorsitzender der Geschäftsführung des VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut.

Aus technischer Sicht könnte die Heimvernetzung bereits jetzt volle Fahrt aufnehmen - die technischen Herausforderungen wurden in den letzten Jahren gemeistert.

Auch einige Rahmenbedingungen ebnen den Weg. So hat der Gesetzgeber mit der Einführung elektronischer Haushaltszähler (Smart Meter) die technischen Voraussetzungen für mehr Energieeffizienz und Energieeinsparung geschaffen und die Motivation zum intelligenten Energiemanagement verstärkt. Darüber hinaus eröffnen diverse Entwicklungen im Bereich der Consumer-Elektronik, IT und »Home Appliance« nach einer aktuellen VDE-Berechnung Energieeinsparpotenziale von bis zu 40 Prozent bei ausgewählten Produktgruppen. Außerdem erwarten die Verbraucher intelligente und komfortable Lösungen für das Zusammenwachsen der Bereiche Unterhaltungselektronik und lnformations- und Kommunikationstechnik (IKT). Und schließlich gewinnt aufgrund der demografischen Entwicklung in Deutschland die Technikunterstützung für ein selbst bestimmtes Leben im Alter in den eigenen vier Wänden an Bedeutung: »Ambient Assisted Living« ist eine spezielle und angesichts der Alterung der Gesellschaft besonders wichtige Anwendung intelligenter Gebäudeautomation, die von der Innovationspartnerschaft von VDE und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) vorangebracht wird.

Die sich ändernden Anforderungen und Möglichkeiten sowie das wachsende Marktpotenzial führen dazu, dass sich Wohnungsbaugesellschaften, Architekten, Baubranche und Privathaushalte immer stärker für das »E-Haus« interessieren. »Die intelligente Heimvernetzung eröffnet allseits große Chancen für den Standort, für den Verbraucher, für Hersteller, Elektrohandwerker und Dienstleister, für die Energieeinsparung und für den Technologiestandort insgesamt, insbesondere für den Mikroelektronik-Standort und die Energietechnik. Und was im großen Modell Deutschland funktioniert, taugt auch zum Exportschlager ‚Made in Germany‘ auf dem Weltmarkt«, ist sich Klaus Mittelbach, Vorsitzender der Geschäftsführung des ZVEI sicher.


  1. Heimvernetzung wird Wirtschaftsmotor
  2. Herausforderungen

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